Vereinsgeschichte

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Anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Künstlerkolonie wurde 1985 ein Sommerfest am Ludwig-Barnay-Platz veranstaltet, das ein großer Erfolg gewesen war.

Der damalige Bezirksbürgermeister von Berlin-Wilmersdorf schrieb seinerzeit:

 

Liebe Bewohner der Künstlerkolonie, liebe Freunde der Künstlerkolonie, eine etwa 60jährige Geistesgeschichte ist hier am Breitenbachplatz in den Straßen Bonner Straße, Steinrückweg, Kreuznacher Straße und am Südwestkorso lebendig. Als Zeichen dafür, daß die Vertreter von Kunst, Literatur und Schauspiel auch Sinn für ein zünftiges Volksfest haben können, wird am 16. Juni 1985 auf dem Ludwig-Barnay-Platz fröhlich mit den Anwohnern und den interessierten Bürgern Berlins gefeiert.

Große Namen aber auch viel Blut haben in den Mauern der umliegenden Häusern ihre Spuren hinterlassen. Viele Einzelschicksale von Künstlern, deren Werke wir mit Genuß, Erbauung oder Ehrfurcht gelesen oder gesehen haben, kennen wir nicht oder nur als Anekdote. Ich habe deshalb schon vor einigen Jahren angeregt, ein Buch über die Künstlerkolonie, über das geistige, politische und menschliche Schicksal der Menschen hier schreiben zu lassen. Diese Seiten sind ein Anfang – ein Vorgeschmack – aber ich glaube, wir müssen noch sehr viel mehr zusammentragen, um das Gesamtschicksal der Künstlerkolonie würdigen zu können.

Deshalb möchte ich Sie bitten, mir Zeugnisse, Fotografien, Berichte etc., die für das Künstlerviertel am Breitenbachplatz von Bedeutung sind, zukommen zu lassen, damit die Dokumentation auch der Größe des hier verborgenen Geistes angemessen ist. Es kann jedoch heute mit großer Freude festgestellt werden, daß die Künstlerkolonie weiter existiert und sich mit dem 1. Sommerfest wieder der breiten Öffentlichkeit vorstellt.

Herzlichst Ihr
Horst Dohm Bezirksbürgermeister

 

1985 entstand unter dem Vorsitz von Kurt Lutz auch der (nicht eingetragene) Verein – der Vorläufer des heutigen Vereins KünstlerKolonie. 1986 fand ein zweites Sommerfest statt, das in einer “Parkline” von vielen Veranstaltungen begleitet wurde. 1987 verzichtete man zugungsten der 750-Jahr-Feier Berlins auf ein Sommerfest.

Die Gründungsversammlung des heutigen Vereins fand am 13. Dezember 1987 statt. Anwesend waren u. a. der “alte” Vorsitzende Kurt Lutz, die Schauspielerin Hildegard Dölker und Marianne Peitz, die die Kindergruppe geleitet hatte.

Wenig später, am 27. Januar 1988, wurde der Verein in das Vereinsregister des AG Charlottenburgs eingetragen – unter der Nummer 9295 Nz. Hier die Namen der ersten Funktionsträger:

Vorsitzender: Holger Münzer (Schauspieler)
Stellvertreter: Walter Jüngst (Bildhauer und Maler), Martin Peitz
Schriftführerin: Marlise Hoff (Kulturhistorikerin)
Schatzmeisterin: Elisabeth Kiele (Sängerin).

Holger Münzer hatte den Verein jahrelang geleitet, und wir verdanken ihm sehr viel, vor allem seine unermüdlichen Bemühungen und Recherchen zur Geschichte und zur Pflege des Erbes der Wilmersdorfer Künstlerkolonie. Ralph Döhler und Alwin Schütze führten in der Folgezeit den Verein und übergaben den Vorsitz an Christian Sekula. Es gelang zusammen mit der Vonovia einen festen KunstRaum für Ausstellungen und Veranstaltungen zu etablieren und ein Anlaufpunkt für alle Bewohner und Nachbarn der Berliner Künstlerkolonie zu sein und sich den digitalen Herausforderungen der Zukunft zu stellen.