Das Quartier der Lebenskünstler in Wilmersdorf in Berliner Morgenpost 30.03.2019

Die Künstlerkolonie gibt es schon seit 1927.

Der gleichnamige Verein will das Viertel wieder aus seinem Dornröschenschlaf wecken.

30.03.2019

von Carolin Brühl
Foto: Sergej Glanze / Berliner Morgenpost
Die Künstlerkolonie am Ludwig-Barnay-Platz in Wilmersdorf. Foto: Sergej Glanze / Berliner Morgenpost

Berlin.  Alwin Schütze versteckt seine Liebe für Kunst nicht. Seine Wilmersdorfer Wohnung gleicht einem begehbaren Bilderbuch. Man tastet sich auf Trittsteinen über einen Teich, der auf den Fußboden gemalt ist und hält bei diesem Balance-Akt ab und zu inne, um ein Bild, eine Skulptur oder eine Vitrine mit bunten Sammelobjekten zu bestaunen.

Nur in einem der Zimmer geht der Besucher sicher über Teppichboden. Hier lagert ein zwar weniger sichtbarer, aber kulturhistorisch vielleicht noch wichtigerer Schatz: das Archiv der Wilmersdorfer Künstlerkolonie.

Der ehemalige Kunsthandwerker und Restaurator ist seit 2014 Vorsitzender des Vereins, der die Geschichte des Quartiers aufarbeitet und dokumentiert, aber auch das soziale Geschehen der Kolonie wieder beleben möchte. „Wir wollen diese einzigartige Siedlung bewahren und wieder stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stellen“, sagt Schütze.

Hauszinssteuer ermöglichte den Bau neuer Wohnungen

Die Künstlerkolonie ist nur eines der zahlreichen Wohnungsbauprojekte, mit denen die Weimarer Republik die grassierende Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg bekämpfte. In einer Situation, die der aktuellen Situation in Berlin nicht unähnlich ist, wurde 1924 die sogenannte Hauszinssteuer eingeführt.

Diese mussten vor allem Liegenschaftseigentümer zahlen, die sich während der Inflation schnell von ihren Schulden hatten befreien können. „Ein Vorbild, an dem sich die Politik auch heute orientieren könnte“, sind sich Alwin Schütze und sein Stellvertreter Rüdiger Ohst einig.

Die Künstler-Kolonie auf der Seite der Kreuznacher Straße am 3. November 1931. Foto: pA/IMAGNO/Austrian Archives (S)

 

Siedlung lag am Rand der Stadt

Mit solchen Mitteln kauften die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA) und der Schutzverband deutscher Schriftsteller 1926 das Areal zwischen Laubenheimer Straße und Breitenbachplatz. „Man muss sich allerdings vorstellen, dass das Grundstück damals noch nicht mitten in der Stadt, sondern im Süden von Wilmersdorf am Stadtrand lag“, sagt Schütze.

Gebaut wurden dann zwischen 1927 und 1931 nach den Plänen von Ernst und Günther Paulus 600 Wohnungen in drei Wohnblöcken mit schlichten Fassaden und großzügigen Innenhöfen. Rund 1000 Künstler und deren Angehörige lebten nach dem Erstbezug in der Kolonie. „Nicht jeder Schauspieler war ja gleich ein gut bezahlter Star. Viele waren eher Lebenskünstler“, sagt Ohst.

Einziehen durften zudem auch Mitglieder, die nicht direkt im Rampenlicht standen“, erzählt Ohst. Dazu gehörten beispielsweise auch Kulissenmaler oder Souffleusen.

 

Luftaufnahme “Künstlerkolonie” in Wilmersdorf zwischen Suedwestkorso und Kreuznacher Strasse um 1928. Foto: akg-images / picture-alliance

 

Viele Persönlichkeiten des künstlerischen und intellektuellen Lebens

In den 20er- und 30er-Jahren wohnten in der Kolonie viele Persönlichkeiten des künstlerischen und intellektuellen Lebens: der Philosoph Ernst Bloch, der Sänger Ernst Busch, die Schauspieler Lil Dagover und Gustav Knuth oder der Schriftsteller Arthur Koestler. Dass die Siedlung vom Volksmund „Rote Hungerburg“ getauft wurde, kam nicht von ungefähr. „In den meisten Behausungen lag nur eine Matratze am Boden; keiner verhungerte, man half sich gegenseitig und wanderte von Wohnung zu Wohnung.

Man roch, wo einer Arbeit gehabt hatte und etwas Speck und Käse zu finden war“, schrieb der Schriftsteller Gustav Regler in seiner 1958 erschienenen Autobiografie. „Die Fluktuation war hoch. Viele zogen wieder aus, wenn sie berühmt wurden und sich eine größere Wohnung leisten konnten oder andernorts ein festes Engagement bekamen“, sagt Schütze.

Kein Geld für Neubauten in der Nachkriegszeit

Die Künstlerkolonie „überlebte“ den Zweiten Weltkrieg. Zwar hatte sich die Goebbels-Stiftung die Vermögenswerte 1942 einverleibt, es gelang den ursprünglichen Eigentümern aber schon in den frühen 50er-Jahren, die Immobilien wieder zurückzubekommen. Doch einer Aufforderung der alliierten Besatzungsbehörden, auf dem freien Grundstück zum Breitenbachplatz hin, Neubauten zu errichten, konnten sie aus finanziellen Gründen nicht mehr nachkommen.

Die GDBA und der Schutzverband Deutscher Schriftsteller übergaben die Künstlerkolonie an die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Gehag mit der Auflage, dass beim Freiwerden einer Wohnungen immer erst bei der GDBA nachgefragt werden müsste, ob sich ein Interessent aus dem Kreis der Mitglieder für die Wohnung findet.

Die Künstlerkolonie hat inzwischen mehrfach den Eigentümer gewechselt und gehört heute der Vonovia, dem größten deutschen Wohnungsunternehmen. Ein Schnäppchen sind die Wohnungen nicht mehr, zumindest nicht für diejenigen, die neu dort einziehen. „Wir mussten in den vergangenen Jahren erheblich in die bauliche Substanz des Quartiers investieren und notwendige Sanierungen durchführen“, sagt Vonovia-Sprecher Matthias Wulff.

 

Großzügige Innenhöfe und der Ludwig-Barnay-Platz mittendrin Foto: Sergej Glanze

 

Vonovia fühlt sich weiter an das Belegungsrecht gebunden

Ans Belegungsrecht der GDBA fühlt sich der Wohnungs-Riese aber weiter gebunden: „Wir arbeiten da gut mit den Verantwortlichen vor Ort zusammen“, sagt Wulff. Auch sechs neue Künstlerateliers seien in den Dachgeschossen geschaffen worden. „Wir achten darauf, dass die Idee der Künstlersiedlung in Form von vielfältigen kulturellen Veranstaltungen fortlebt. Das unterstützen wir mit räumlichen Angeboten und auch finanziell“, versichert auch Vonovia-Vorstandsmitglied Klaus Freiberg. „Man hat uns auch Hilfe bei der Suche nach Räumen zugesagt, in denen wir uns treffen und das Archiv unterbringen können“, freut sich Alwin Schütze.

Der Verein will die Künstlerkolonie wieder zu dem machen, was sie einmal war, ein lebendiger Impulsgeber für die Kultur in Berlin.

( picture-alliance )

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MASKE Aussen & Innen, Kunst & Grusel im Schoeler.Berlin

MASKE

Aussen & Innen, Kunst & Grusel

vom 31. März – 18. Mai 2019

 

Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, den 31. März 2019 von 17 – 21 Uhr

Mit Arbeiten von: Thomas Behling, Sebastian Bieniek,
Mariella Mosler, Susanne Ring, Stoll & Wachall

 

Eine Ausstellung zum Schein und Sein, zu Vorstellungen und Vorurteilen, über die Lust sich zu verkleiden, den Winter vertreiben und den
Nachbarn erschrecken, Vermummungsverbot und Charaktermaske.

 

Begrüßung
Heike Schmitt-Schmelz · Bezirksstadträtin

Elke von der Lieth · Fachbereich Kultur

Einführung
Oliver Möst · Künstlerischer Leiter Schoeler.Berlin





Kiezfeste 2019

2019

 

5. Mai
Antik- und Kunstmarkt an der Villa Oppenheim


11. Mai

Europa Fest Steinplatz/Hardenbergstrasse


18. Mai 2019

Kiezfest am Leon Jessel Platz


24. Mai 2019

Tag der Nachbarn


21. Juni 2019

Fete de la Musique


17.-18. August 2019

Kiezfest am Rüdesheimer Platz


31. August 2019

Katzengrabenfest Köpenick




Vernetzungstreffen der Mieten-Initiativen

 
Auf Initiative der BVV Fraktion Die Linke fand am 25. März ein erstes Treffen und ein reger Autausch von mehr als 40 Bürgerinitiativen, Mieterinitiativen und Aktionsbündnissen aus dem Bezirk Wilmersdorf/Charlottenburg im Rathaus Charlottenburg statt.
 
Ziel des Treffens war es, dass sich alle Initiativen zunächst gegenseitig über den jeweils aktuellen Stand Ihrer Häuser bzw. Vorhaben austauschen und gemeinsam über Strategien und Instrumente diskutieren, um dort weiterzukommen. Danach soll es darum gehen, dass sie sich über den Bezirk Gedanken machen, welche Schritte z.B. bei Milieuschutz, Zweckentfremdung, Stärkung der Rechte von Mieterinnen und Mietern etc. getan werden müssen.
Zuletzt wurde auch über die geplante Mietenwahnsinn-Demo am 06. April am Berliner Alexanderplatz gesprochen.
https://mietenwahnsinn.info/demo-april-2019/





Frühjahrsputz

Liebe Freunde und Nachbarn,

vielen Dank allen Telnehmern und Unterstützern. Trotz Wind und Regen konnten wir viel Unrat, Glas und Flaschen einsammeln und die Grünflächen etwas auf den Frühling vorbereiten. Wir werden das im Juni wiederholen

Allen einen schönen Sonntag.

 

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Erinnerung an Lil Dagover

Erinnern Sie sich an unsere

ehemalige Bewohnerin der

Berliner Künstlerkolonie  

in der

Laubenheimer Strasse

Lil Dagover ?

 

 

Lil Dagover 1919 auf einer Fotografie von Alexander Binder.
Lil Dagover 1927, Fotografie von Alexander Binder

 

Grabstätte von Lil Dagover

 
Lil Dagover, geb. Maria Antonia Sieglinde Martha Lilitt Seubert, (* 30. September 1887 in Madioen, Oost-Java, Niederländisch-Indien, heute Madiun, Ost-Java, Indonesien; † 23. Januar 1980 in Geiselgasteig, Bayern) war eine deutsche Bühnen- und Film-Schauspielerin. Sie zählte zu den führenden deutschen Stummfilmschauspielerinnen und wirkte zwischen 1916 und 1979 in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit.
 

Lil Dagover war Tochter eines deutschen Forstbeamten in niederländischen Diensten und wurde in der Stadt Madiun im heutigen Indonesien geboren, das zu dieser Zeit noch eine niederländische Kolonie war. Sie wurde in Großbritannien, Frankreich und der Schweiz erzogen. Erst als Zehnjährige kam sie nach Deutschland, nachdem ihre Mutter verstorben war. Sie besuchte die Schule in Tübingen und wuchs bei Verwandten auf. Später ging sie nach Weimar. Ihr Geburtsname war Martha Seubert. Andere Vornamen wie Marie, Antonia, Siegelinde und Lilitt entsprangen ihrer Fantasie. 1913 heiratete sie den Schauspieler Fritz Daghofer und wandelte dessen Nachnamen zu ihrem Künstlernamen Dagover ab. 1914 wurde ihre Tochter Eva geboren. Durch ihren Ehemann kam sie in Kontakt mit dem Film. 1913 hatte sie ihren ersten Filmauftritt. Sieben Jahre später ließ sie sich von Daghofer scheiden.

Unter ihrem Künstlernamen trat sie 1919 in zwei Filmen Fritz Langs auf. Von Robert Wiene wurde sie für die weibliche Hauptrolle in Das Cabinet des Dr. Caligari engagiert. Danach drehte sie mit Fritz Lang, Friedrich Wilhelm Murnau und anderen in künstlerisch anspruchsvollen Stummfilmen, die ihr Image als „vornehme Dame“ prägten. 1926 heiratete sie den Produzenten Georg Witt. Da Lil Dagover neben der Filmkarriere in Berlin auch zu einer angesehenen Theaterschauspielerin avancierte und somit Spracherfahrung besaß, bedeutete der Wechsel vom Stummfilm zum Tonfilm für den Star der 1920er Jahre keinen Karriereknick, wie für viele andere Stummfilmstars. Sie spielte an Max Reinhardts Deutschem Theater oder auch bei den Salzburger Festspielen.

Auch während der Zeit des Nationalsozialismus blieb Dagover ein gefeierter UFA-Star, der in den Jahren 1933 bis 1944 mit insgesamt 23 Rollen zu den bekanntesten und beliebtesten Leinwanddarstellern des deutschen Films dieser Zeit gehörte. Obwohl die Nationalsozialisten sie hofierten, tat sie sich politisch nicht hervor. 1937 wurde ihr der Titel Staatsschauspielerin verliehen, und 1944 erhielt sie für ihren Einsatz bei der Truppenbetreuung und ihre Auftritte in Fronttheatern das Kriegsverdienstkreuz. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war sie in zahlreichen Filmen zu sehen und wurde mit Preisen bedacht, so 1954 mit dem Bundesfilmpreis für die beste weibliche Nebenrolle in Königliche Hoheit. 1962 erhielt sie das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Ein großer Erfolg war für Dagover 1961 auch der Edgar-Wallace-Film Die seltsame Gräfin, in dem sie die Titelrolle spielte. Lil Dagover trat bis Ende der 1970er Jahre in Filmen auf.

Lil Dagover-Witt starb 1980 in ihrem Haus auf dem Bavaria-Filmgelände in Grünwald. Sie und ihr Gatte Georg ruhen nebeneinander auf dem Waldfriedhof Grünwald bei München.

 

  • 1913: Schlangentanz – Regie: Louis Held
  • 1916: Die Retterin – Regie: Christa Christensen
  • 1916: Das Rätsel der Stahlkammer – Regie: Max Mack
  • 1918: Das Lied der Mutter
  • 1919: Der Tänzer, zwei Teile
  • 1919: Die Spinnen, 1. Der goldene See – Regie: Fritz Lang
  • 1919: Harakiri – Regie: Fritz Lang
  • 1920: Das Cabinet des Dr. Caligari – Regie: Robert Wiene
  • 1920: Die Jagd nach dem Tode
  • 1920: Die Frau im Himmel
  • 1920: Der Richter von Zalamea – Regie: Ludwig Berger
  • 1921: Das Geheimnis von Bombay
  • 1921: Der müde Tod – Regie: Fritz Lang
  • 1922: Luise Millerin – Regie: Carl Froelich
  • 1922: Phantom – Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
  • 1923: Seine Frau, die Unbekannte
  • 1923: Die Prinzessin Suwarin
  • 1924: Komödie des Herzens – Regie: Rochus Gliese
  • 1925: Zur Chronik von Grieshuus – Regie: Arthur von Gerlach
  • 1925: Tartüff – Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
  • 1926: Die Brüder Schellenberg – Regie: Karl Grune
  • 1927: Die Lady ohne Schleier (Hans engelska fru)
  • 1928: Der Graf von Monte Christo – Regie: Henri Fescourt
  • 1928: Ungarische Rhapsodie
  • 1928: Der geheime Kurier
  • 1929: Der Günstling von Schönbrunn
  • 1929: Spielereien einer Kaiserin – Regie: Wladimir Strischewski
  • 1930: Der weiße Teufel – Regie: Alexander Wolkow
  • 1931: Der Kongreß tanzt – Regie: Erik Charell
  • 1931: Elisabeth von Österreich – Regie: Adolf Trotz
  • 1931: The Woman from Monte Carlo – Regie: Michael Curtiz
  • 1932: Die Tänzerin von Sanssouci – Regie: Friedrich Zelnik
  • 1933: Johannisnacht – Regie: Willy Reiber
  • 1934: Ich heirate meine Frau – Regie: Johannes Riemann
  • 1935: Der höhere Befehl
  • 1935: Der Vogelhändler – Regie: E. W. Emo
  • 1935: Lady Windermeres Fächer – Regie: Heinz Hilpert
  • 1936: Schlußakkord
  • 1936: Das Mädchen Irene – Regie: Reinhold Schünzel
  • 1936: Fridericus – Regie: Johannes Meyer
  • 1936: August der Starke – Regie: Paul Wegener
  • 1936: Das Schönheitsfleckchen
  • 1937: Die Kreutzersonate – Regie: Veit Harlan
  • 1938: Es leuchten die Sterne – Regie: Hans H. Zerlett
  • 1940: Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies – Regie: Herbert Maisch
  • 1940: Bismarck – Regie: Wolfgang Liebeneiner
  • 1942: Wien 1910 – Regie: E. W. Emo
  • 1948: Die Söhne des Herrn Gaspary – Regie: Rolf Meyer
  • 1949: Man spielt nicht mit der Liebe – Regie: Hans Deppe
  • 1950: Es kommt ein Tag
  • 1950: Vom Teufel gejagt
  • 1953: Königliche Hoheit – Regie: Harald Braun
  • 1953: Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein
  • 1954: Schloß Hubertus – Regie: Helmut Weiss
  • 1955: Der Fischer vom Heiligensee – Regie: Hans H. König
  • 1955: Rosen im Herbst – Regie: Rudolf Jugert
  • 1955: Die Barrings– Regie: Rolf Thiele
  • 1956: Kronprinz Rudolfs letzte Liebe – Regie: Rudolf Jugert
  • 1957: Unter Palmen am blauen Meer – Regie: Hans Deppe
  • 1959: Buddenbrooks – Regie: Alfred Weidenmann
  • 1961: Die seltsame Gräfin – Regie: Josef von Báky
  • 1969: Hotel Royal – Regie: Wolfgang Becker
  • 1971: Kolibri – Regie: Nathan Jariv
  • 1973: Der Fußgänger – Regie: Maximilian Schell
  • 1974: Karl May – Regie: Hans-Jürgen Syberberg
  • 1975: Tatort: Wodka Bitter-Lemon
  • 1975: Der Richter und sein Henker – Regie: Maximilian Schell
  • 1977: Die Standarte – Regie: Ottokar Runze
  • 1979: Geschichten aus dem Wienerwald – Regie: Maximilian Schell
  • 1937: Ernennung zur Staatsschauspielerin
  • 1954: Filmband in Silber (Beste weibliche Nebenrolle) für Königliche Hoheit
  • 1962: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1964: Bambi für Verdienste um den deutschen Film
  • 1967: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Der Lil-Dagover-Ring in Grünwald wurde nach ihr benannt, außerdem 1995 in Berlin-Hellersdorf die Lil-Dagover-Gasse.





Erinnerung an Wolfgang Leonhard

Erinnern Sie sich an Wolfgang Leonhard ?

Wolfgang Leonhard, langjähriger Bewohner der Berliner Künstlerkolonie, war ein deutscher Historiker. Er galt als einer der führenden Kenner der Sowjetunion, der DDR und des Kommunismus. Leonhard war Mitglied der Gruppe Ulbricht und wurde bekannt auch durch seinen Bestseller ‘Die Revolution entläßt ihre Kinder’.

Wir erinnern an Wolfgang Leonhard mit einem Interview welches 2007 in derBerliner Morgenpost erschien.

Lebenslänglich DDR

Wolfgang Leonhard ist letzter Überlebender der Gruppe Ulbricht, die nach 1945 den Sozialismus in Deutschland installierte.

Wolfgang Leonhard ist letzter Überlebender der Gruppe Ulbricht, die nach 1945 den Sozialismus in Deutschland installierte. Ein Gespräch über den SED-Staat, die Einheit und die Vorzüge einer großen Bibliothek

Berliner Illustrirte Zeitung: Herr Leonhard, Sie sind einer der führenden Kenner der ehemaligen Sowjetunion und des Kommunismus. Sie leben in dem kleinen Ort Manderscheid in der Eifel. Warum ausgerechnet dort?

Leonhard: Das ist Zufall. Ich habe einmal Freunde in der Eifel besucht. Ich kann hier in Ruhe meine Bücher schreiben und meine gewaltige Bibliothek genießen. Ich darf daran erinnern, dass Werner Höfer aus einem Eifelort kommt und Mario Adorf ebenfalls. Es gibt hier also durchaus interessante Persönlichkeiten.

Ihr neues Buch trägt den Titel “Meine Geschichte der DDR“. Was ist das Persönliche daran?

In den fünf Jahren von 1945 bis 1949 habe ich persönlich am Aufbau des Systems der Sowjetzone mitgewirkt. Dieser Zeitraum wird heute oft übersehen, weil nur noch wenige Zeitzeugen davon berichten können. Und auch nach meiner Flucht habe ich die DDR niemals von außen erlebt.

Wie meinen Sie das? Sie sind doch erst nach der Wende zurückgekehrt, 40 Jahre später.

Wo immer ich gewesen bin, war die DDR mein Hauptthema. Ich lebe seit 1950 in der Bundesrepublik – und doch habe ich über sie noch nie einen Artikel geschrieben, geschweige denn ein Buch. Anders die DDR. Meine Bibliothek hier in Manderscheid hat an die 6000 Bücher, davon kaum welche über den Westen oder die Bundesrepublik. Es gibt nur Bücher über die Sowjetunion, den internationalen Kommunismus – und vor allem: riesige Wände voller Bücher über die DDR.

Sonst nichts?

Einiges mehr. Ich habe zum Beispiel vom 1. Januar 1952 an alle Nummern der “Prawda”, bis 1991, immer eingebunden in Vierteljahresbände. Als diese Zeitung ihr Erscheinen einstellte, war das ein schmerzlicher Verlust für mich. Alle Nummern des “Neuen Deutschlands” habe ich auch – für den ständigen Vergleich Sowjetunion/DDR.

Fühlen Sie sich in der Eifel nicht manchmal ein bisschen im weltpolitischen Abseits?

Orte sind für mich nicht so wichtig. Ich bin kein Reporter, der auf Impressionen angewiesen ist. Ich habe nichts gegen Reporter, aber was sie schreiben, ist unvollständig. Reporter können nur erzählen, was sie sehen und hören. Im Hinblick auf die diktatorische Zeit muss man jedoch analysieren, und das kann man nur, wenn man Parteitagsresolutionen ganz genau liest, nach Hinweisen fahndet auf Schwierigkeiten und Widersprüche, die auch in offiziellen Berichten der Parteiführung mitunter zu erkennen sind.

Wie erlebten Sie Ihre Jahre in der Sowjetischen Besatzungszone? Wann war der Punkt erreicht, als Sie erkannten, dass Sie auswandern mussten?

Ich würde zwei Perioden unterscheiden: zunächst eine antifaschistisch-demokratische, die bis zum Frühjahr 1948 dauerte. Sie war im Wesentlichen mit den Namen Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl verknüpft.

Dann kam die Währungsreform in den Westzonen.

Für mich ein ziemlich unwichtiges Ereignis.

Warum? Sie führte immerhin zur Berlin-Blockade.

Ja, aber für mich war viel wichtiger, was am 16. April 1948 passierte. Es war die fünfstündige Rede Walter Ulbrichts an der SED-Parteihochschule. Mit ihr wurde der Weg in den Einparteienstaat geebnet. Das war auch der Moment, der mir die Augen geöffnet hat. In seiner Rede betonte Ulbricht, die SED sei nun die führende Kraft, und es sei ihre Aufgabe, mithilfe des Staatsapparates unsere eigenen Ziele durchsetzen. Mir wurde heiß und kalt bei diesem Vortrag. Mir war klar: Jetzt gibt es keinen antifaschistisch-demokratischen Block mehr. Jetzt beginnt die verschärfte Angleichung an das stalinistische System der Sowjetunion. Jetzt kam die zweite Periode: die bürokratische Diktatur. Ich erkannte: Hier ist nicht mein Platz.

Aber Sie hatten ja schon vorher genug Gelegenheit, Walter Ulbricht zu beobachten. Sie kannten diesen Mann und seinen Charakter. Wieso waren Sie überrascht?

Bei Ulbricht als Person war ich keineswegs überrascht. Aber bis 1948 waren Wilhelm Pieckund Otto Grotewohl entscheidend, und Ulbricht musste dieses Kräfteverhältnis berücksichtigen.

Sie haben es noch einige Wochen in Berlin ausgehalten.

Bis zum Sommer 1949. Da wurde mir endgültig klar: Wir werden zu einer Provinz der Sowjetunion unter Stalin. Damit gehörte ich der Opposition an. Im Sommer 1948 kam dann Titos offener Bruch mit dem stalinistischen System…

… Sie flohen nach Jugoslawien, waren bei Radio Belgrad Leiter der deutschsprachigen Sendungen und sind von da aus im November in die Bundesrepublik gekommen. Wie haben Sie diesen Staat erlebt?

Ich habe mich ein bisschen fremd gefühlt.

Inwiefern?

Die Mentalität war mir fremd. Ich habe mich in Jugoslawien viel mehr zu Hause gefühlt als in dieser Bundesrepublik. Mein Hauptthema blieb die DDR. Sehr schnell gelang es mir, bei der Zeitschrift “SBZ-Archiv” eingestellt zu werden. Das war die Zeitschrift über die DDR, in der ich mich mit diesem Staat befassen konnte. Ich bin aber auch immer wieder nach Jugoslawien gefahren, zu meinen Freunden. Dort habe ich auch den Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 erlebt.

Welche Bedeutung hat der Aufstand für Sie im Rückblick?

Eine außerordentliche – wenn man endlich von dem engen Begriff DDR absieht. Mit dem 17. Juni 1953 begannen die Aufstände gegen die bürokratischen Diktaturen in Mittel- und Südosteuropa. Er war ein Fanal, das weitergetragen wurde mit dem 20. Parteitag der KPdSU 1956, mit dem polnischen Oktober, mit der gewaltigen ungarischen Revolution, dem Prager Frühling 1968, schließlich der polnischen Solidarnosc-Bewegung – das ist eine Kette. Diese Kette gab mir Hoffnung. Seit den 60er-Jahren war ich der festen Überzeugung, dass das weitergeht und das System zusammenbricht.

Eine wichtige Zäsur der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte ist der 13. August 1961. Wo waren Sie, als die Mauer gebaut wurde?

Ich war zu Gast bei Werner Höfer im “Internationalen Frühschoppen”. Ich und die anderen Diskussionsteilnehmer kamen also so um zehn, halb elf da an, und da lief gerade die Nachricht vom Mauerbau über den Ticker. Dann diskutierten wir live darüber, noch während es geschah. Ich weiß noch, wie ich sagte: Es kommt jetzt auf die nächsten Stunden an. Wenn in den nächsten Stunden der Bau nicht abgestoppt wird, wenn es nicht zu Gegenmaßnahmen kommt, dann wird die Mauer für Jahre existieren.

Wie erlebten Sie die Reaktion des Westens?

Die Idee lautete leider: Wir lassen sie gewähren, oder es kommt zum Krieg. Das war eine primitive Betrachtung, man sah immer nur Extreme. Es grassierte die Idee, man müsse den Realitäten ins Auge sehen.

“Wandel durch Annäherung”, von Egon Bahr geprägt bei seiner berühmten Tutzinger Rede 1963, wurde zum Slogan der Neuen Ostpolitik.

Dafür war ich auch. Aber dann hieß es: Wir können den Zustand nur verändern, wenn wir Konzessionen an das DDR-System machen. Das konnte ich verstehen, nur wollte ich die Reihenfolge etwas verändern. Eine Diktatur kann man nicht verändern, indem man sich annähert. Annäherung bei Wandel: Das wäre die richtige Losung gewesen.

Über Herbert Wehner schreiben Sie: “Innerhalb kürzester Zeit wurde aus einer Freundschaft die härteste Ablehnung”. Wie kam es dazu?

Ich habe mich natürlich mit Herbert Wehner am meisten verbunden gefühlt, als ich im November 1950 in die Bundesrepublik kam. Er hatte Sachkenntnis; ich fand es sehr gut, dass man in der SPD an wichtiger Stelle jemanden hatte, der sich genau mit der Sowjetunion Stalins auskannte. Doch dann musste ich entdecken, dass er das Ostbüro bekämpfte – die organisatorische Basis der geflüchteten Parteiführer und Mitglieder der SPD nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED. Mit dem Ostbüro war ich sehr verbunden, die schleusten kritische Materialien in die DDR ein. Leute wie Hermann Weberund ich schrieben für das Ostbüro, weckten Nachdenklichkeit und Kritik gegenüber dem System. Und das hat Herbert Wehner unterdrückt. Für mich eine sehr große Enttäuschung.

1987 waren Sie erstmals wieder in der Sowjetunion. Wie war das für Sie?

Ich war 21 Jahre lang Professor an der Yale-Universität in New Haven, von 1966 bis zum Juli 1987. Ich hatte über 30 Jahre auf Reformen in der Sowjetunion gewartet, unter Gorbatschow schienen sie mir nun erkennbar zu sein. Im Juli 1987 hatte ich die Gelegenheit, die Reformbewegung mitzuerleben. Ich begleitete den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Außenminister Hans-Dietrich Genscher nach Moskau. Es war atemberaubend.

Haben Sie nicht bei Ihrem ersten Besuch Angst gehabt? In derselben Stadt war 50 Jahre zuvor Ihre Mutter entführt worden.

Es war sehr widerspruchsvoll. Zum einen war die Stimmung viel gelöster. Am Flughafen, als wir ankamen, gab es jedoch eine gespenstische Situation. “Willkommen, Herr Bundespräsident”, stand da auf Transparenten.

Und?

Das war ja sehr schön. Aber es war auf rotes Tuch mit weißer Schrift gemalt, wie zu sowjetischen Zeiten. Als ich das letzte Mal solche Transparente gesehen hatte, hatte “Tod den trotzkistischen Spionen” darauf gestanden.

Die Symbole waren noch die alten.

Man war hin- und hergerissen zwischen der Freude über die positiven Veränderungen und der Erkenntnis, dass die alten Kräfte doch noch sehr stark sind. Und in diesem Widerspruch habe ich die Jahre nach 1987 erlebt. Ich habe nicht gezweifelt an den Reformfähigkeiten und -wünschen der Führung, aber kannte doch sehr gut die bürokratischen Gegenkräfte.

Im Herbst 1989 betraten Sie dann den Boden der DDR. Wie war das?

Ich wurde jubelnd empfangen – als erster Dissident der DDR.

Sehen Sie sich in einer Linie mit Ernst Bloch und Robert Havemann?

Absolut. Ich sehe mich als Bindeglied zu den späteren Dissidenten. In erster Linie aber eng verbunden mit Ernst Bloch. Später ist er ja auch geflohen, 1961, und da haben wir uns im Westen und in Jugoslawien getroffen.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie heute auf den Verlauf der deutschen Einheit zurück?

Es stimmt mich traurig, dass die Menschen, die so mutig waren, gegen die Diktatur aufzustehen und eine friedliche Revolution einzuleiten, mehr und mehr isoliert wurden. Von meinem Standpunkt aus war das eine überhastete Vereinigung.

Was trennt Ost und West heute?

Alle westlichen Vorurteile gegenüber der DDR-Bevölkerung sind heute stärker. Und umgekehrt gilt das auch, vielleicht noch mehr.

Vor ein paar Wochen wurde der Film “Das Leben der Anderen” mit einem Oscar ausgezeichnet. Haben Sie ihn gesehen?

Ja. Ich finde ihn ausgezeichnet, weil er all die Widersprüche des Systems und der Menschen in ihm zeigt. Wandlungen: Das ist das Entscheidende für Menschen, die in einer Diktatur leben, noch dazu in einer solchen.

Der Film spielt in Berlin. Welches Verhältnis haben Sie heute zu dieser Stadt?

Ein starker Anziehungspunkt. Ich habe hier ja meine Kindheit verbracht, in der Künstlerkolonie am Breitenbachplatz. Ich war ein zehn-, elfjähriger Junge, der viele kannte aus der Nachbarschaft, Erich Weinert etwa oder Ernst Busch: Dann habe ich Berlin 1945 erlebt, den Neuaufbau – das sind Erinnerungen, die einen sehr stark prägen. Ich fahre häufig nach Berlin, so häufig es geht, aber dann sehne ich mich auch nach der Eifel zurück.

Das Gespräch führte Felix Müller.

Wolfgang Leonhard: Meine Geschichte der DDR. Rowohlt, Berlin. 267 S., 19,90 Euro.

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Kuenstler Stammtisch Februar ’19

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Erinnerung an Ewald Wenck

Erinnern Sie sich an Ewald Wenck ? Unser 2. Vorsitzende hat sich ‘Opi Dopi’ gewidmet und ein 80 seitiges Buch als Erinnerung an diesen in Berlin über seine Radiosendungen im RIAS Berlin sehr populären Berliner aus seinen eigenen Aufzeichungen und den Erinnerungen seiner Ehefrau Dagmar Wenck erstellt. Neben den kurzweiligenTexten sind auch etliche Fotos, ein Namensverzeichnis und eine Filmografie mit über 250 Filmen, in denen Ewald Wenck mitgespielt hat, enthalten.

Sie. können das Buch unter Printangebot finden und bestellen.

Wir wünschen eine unthaltsame Lektüre.





FÊTE DE LA MUSIQUE BERLIN am Ruedesheimer Platz

FÊTE DE LA MUSIQUE BERLIN

21. JUNI 2019: WIR FEIERN MUSIK

 

im Juni werden wir dieses Jahr Teil von “Fête de la Musique” sein – und dies mitten auf dem Rüdesheimer Platz!

 

Um ein möglichst spannendes und abwechslungsreiches Programm anbieten zu können, sind wir auf der Suche nach Musikern.

Kennen Sie Musiker? Machen Sie selber Musik und möchten die Gelegenheit nutzen, um vor Publikum aufzutreten? 

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine kurze Email.

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!! 

Netzwerk Süd-West Berlin e.V.
Rüdesheimer Platz 1
14197 Berlin

www.netzwerk-sued-west.berlin
mail@netzwerk-sued-west.berlin

030 81055234 (Désirée Gianella)
030 89748584 (Tanja Fügener)