Derzeit werden bereits eine Vielzahl von Persönlichkeiten durch Gedenktafeln an ihren ehemaligen Wohnstätten in der Künstlerkolonie geehrt.
Es ist wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass es sich nicht um Vereinzelte handelt, sondern um eine repräsentative Auswahl von Frauen und Männern, die in der von den Nazis als „bolschewistisch“ verschrieenen Künstlerkolonie oft in regem Kontakt miteinander standen.
Manche verbrachten die ersten Jahre nach dem Kriege in der DDR, wo sie hofften, daran mitzuarbeiten, eine neue, bessere Welt aufzubauen. Eine ganze Reihe von ihnen wurde enttäuscht, und sie siedelten später in die Bundesrepublik über. Die in der DDR blieben, standen dem Regime nicht unbedingt uneingeschränkt positiv gegenüber, so z. B. Ernst Busch, dem man auf Grund seiner Popularität aber nichts anhaben konnte. Umgekehrt bedeutete die Übersiedlung nach dem Westen auch nicht unbedingt eine Bejahung der hiesigen gesellschaftlichen Verhältnisse, vielmehr begriffen sich angesichts der Restauration alter Machtstrukturen viele als „Zornige alte Männer“ (Axel Eggebrecht).
Gedenktafel für Ernst Bloch
Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) für Ernst Bloch wurde am 27.11.1991 von Walter Jens und Bezirksbürgermeister Horst Dohm am Haus Kreuznacher Str. 52 in der Künstlerkolonie enthüllt. Am 9.4.2003 wurde am gleichen Haus zusätzlich eine Emailletafel für Peter Huchel enthüllt.
BERLINER GEDENKTAFEL
Hier lebte von 1931 bis 1933
ERNST BLOCH
8.7.1885 – 4.8.1977
Philosoph, begann hier sein Werk “Erbschaft dieser Zeit”.
Seit 1933 im Exil, zuletzt in den USA, schrieb dort “Das Prinzip Hoffnung”.
Seit 1949 Professor in Leipzig wurde dort 1957 zwangsemeritiert.
Seit 1961 Professor in Tübingen.
Gedenktafel für Ernst Busch
Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) wurde am 8.6.1990 am Haus Bonner Str. 11 in der Künstlerkolonieenthüllt.
BERLINER GEDENKTAFEL
Hier lebte von 1931 bis 1933
und von 1945 bis 1946
ERNST BUSCH
22.1.1900 – 8.6. 1980
Schauspieler und Regisseur,
Sänger politischer Lieder: “Barrikaden-Tauber”
Emigrierte 1933. Von 1943 bis 1945 in Gestapo-Haft.
Seit 1950 Mitglied des “Berliner Ensemble”.
Gedenktafel für Axel Eggebrecht
Die Edelstahltafel am Haus Bonner Straße 12 in der Künstlerkolonie wurde vom NDR gestiftet und am 23.5.2000 vom NDR-Inendanten Jobst Plog
und Bezirksbürgermeister Michael Wrasmann enthüllt.
Hier lebte von 1931 bis 1933
AXEL EGGEBRECHT
10.1.1899 – 14.7.1991
Schriftsteller und Journalist
In den 20er Jahren Mitarbeiter der
“Weltbühne” und der “Literarischen Welt. Wegen seines
radikaldemokratischen Engagements wurde er 1933 für
einige Monate im KZ Hainwalde inhaftiert.1945
Mitbegründer des Nordwestdeutschen Rundfunks in
Hamburg. Kommentator und Hörspielautor des NDR
Gedenktafel für Walter Hasenclever
Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) wurde am Haus Ludwig-Barnay-Platz 3 in der
Künstlerkolonie am 27.11.1991 von Walter Jens und Bezirksbürgermeister Horst Dohm enthüllt.
BERLINER GEDENKTAFEL
Hier lebte von 1930 bis 1932
WALTER HASENCLEVER
8.7.1890 – 21.6.1940
Lyriker, Dramatiker, Repräsentant der expressionistischen
Literatur-Revolte: “Der Sohn” (1914). 1917 Kleist-Preis.
Kehrte Ende 1932 nicht mehr nach Deutschland zurück, blieb
als Emigrant in Italien und Frankreich.
Nahm sich aus Furcht vor der Auslieferung an die Gestapo
im Internierungslager Les Milles das Leben.
Gedenktafel für Georg Hermann
Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) an dem Haus Kreuznacher Straße 28 in der Künstlerkolonie wurde am 19.11.1988 enthüllt.
BERLINER GEDENKTAFEL
In dem hier vormals stehenden Wohnhaus Nr. 2
lebte von 1931 bis zu seiner Emigration im Jahre 1933
GEORG HERMANN
7.10.1871 – 19.11.1943
Schriftsteller, schilderte in den Romanen “Jettchen Gebert” (1906),
“Henriette Jacoby” (1908), “Kubinke” (1910) und anderen
Werken das Leben in Berlin Charlottenburg, Schöneberg und Wilmersdorf.
Wurde im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.
Gedenktafel für Peter Huchel
Die Emailletafel für Peter Huchel am Haus Kreuznacher Str. 52 in der Künstlerkolonie wurde am 9.4.2003 enthüllt
(Die Rede von Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen).
Bereits am 27.11.1991 war am gleichen Haus eine Gedenktafel für Ernst Bloch enthüllt worden.
In diesem Hause wohnte von 1931 bis 1933
Peter Huchel
3.4.1903 – 30.4.1981
Lyriker, Hörspielautor
Vertreter einer sozial und politisch geprägten Lyrik.
1949 bis zum erzwungenen Rücktritt 1962
Chefredakteur der Literaturzeitschrift “Sinn und Form”.
Nach neun Jahren Isolation und Überwachung
1971 Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland
Gedenktafel für Helene Jacobs
Die gerahmte weiße Emailletafel an dem Haus Bonner Straße 2 in der Künstlerkolonie wurde am 29.4.1997 enthüllt.
In diesem Haus lebte von 1935 bis zu ihrem Tode
die Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus
HELENE JACOBS
25.02.1906 – 13.08.1993
Sie versteckte in ihrer Wohnung untergetauchte Juden und
verhalf ihnen zur Flucht. Sie wurde von der Nazi-Justiz
zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
Gedenktafel für Alfred Kantorowicz
Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) am Haus Kreuznacher Straße 48 in der Künstlerkolonie wurde am 15.7.1989 enthüllt.
Am 25.10.2011 wurden vor dem Eingang Stolpersteine für Ignaz Sebastian und Erna Jezower verlegt.
BERLINER GEDENKTAFEL
In diesem Haus der ehemaligen Künstlerkolonie
lebte von 1931 bis 1933
ALFRED KANTOROWICZ
12.8.1899 – 27.3.1979
Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, emigrierte 1933 über
Frankreich in die USA. Mitbegründer der Exilorganisation
“Schutzverband Deutscher Schriftsteller”, seit 1946 in Berlin (Ost),
1947 bis 1949 Herausgeber der Zeitschrift “Ost und West” seit
1957 in der Bundesrepublik Deutschland
Gedenktafel für Eva Kemlein
Die Berliner Gedenktafel (Porzellantafel der KPM) für die Fotografin Eva Kemlein wurde am 25.8.2014 an dem Haus Steinrückweg 7 in der Künstlerkolonie enthüllt.
BERLINER GEDENKTAFEL
In diesem Haus lebte von 1952 bis zu ihrem Tode
EVA KEMLEIN
4.8.1909 – 8.8.2004
Fotografin
Die Fotojournalistin erhielt 1935 als Jüdin Berusverbot
Als Zwangsarbeiterin entzog sie sich 1942 der Deportation
durch ein Leben im Versteck und war im Widerstand
gegen den Nationalsozialismus aktiv
Ab 1945 dokumentierte sie mit ihrer Kamera den Wiederaufbau Berlins und das Kulturleben in Ost und West
Ihrer Leidenschaft, der Theaterfotografie, ging sie bis zuletzt nach
Gedenktafel für Steffie Spira
Die Gedenktafel wurde am 6.6.2009 an dem Haus Bonner Straße 9 in der Künstlerkolonie enthüllt.
Rede der Sozialstadträtin Martina Schmiedhofer zur Enthüllung
Hier lebte von 1931 bis 1933
STEFFIE SPIRA
(2.6.1908 – 10.5.1995)
Schauspielerin, Mitglied der „Truppe 31“,
Exil in Frankreich und Mexiko, Rednerin
auf der Alexanderplatz-Demonstration am 4.11.1989.
“So, wie es ist, bleibt es nicht!”
Gedenktafel für Erich Weinert
Die Emailletafel an dem Haus Kreuznacher Str. 34 in der Künstlerkolonie wurde am 9.4.2003 enthüllt (Rede von Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen).
In diesem Hause wohnte von 1927 bis 1933
Erich Weinert
4.8.1890 – 20.4.1953
Politischer Satiriker, Zeitdichter, Essayist
Antifaschist, geliebt und verfolgt
Exil Frankreich und Sowjetunion, Spanienkämpfer.
Präsident des Nationalkomitees “Freies Deutschland”.
Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste
Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin e.V.
Die Historische Kommission betreut und verantwortet neben dem Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands mehrere Schriftenreihen sowie verschiedene Kartenwerke. Ferner gehört das dreibändige »Handbuch der Preußischen Geschichte« zu den Standardwerken. In Überblicks- und Einzeldarstellungen zu den drei von der Kommission vertretenen Themenbereichen Berlin – Brandenburg – Preußen werden die aktuellen Forschungen publiziert.
Auf den Einzelseiten der Schriftenreihen werden überwiegend die Publikationen genannt, die seit der Umwandlung der Kommission in eine traditionelle landesgeschichtliche Historische Kommission erschienen sind. Die älteren, vor 2000 erschienenen Werke finden Sie im Gesamtverzeichnis.
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