Auch in Wilmersdorf gibt es nun Pläne, 700 ehemals landeseigene Wohnungen zu rekommunalisieren. Der Eigentümer will sie aber lieber behalten.
Diese scheint es bei Deutschlands größtem privaten Vermieter derzeit jedoch nicht zu geben. Grundsätzlich spreche man mit allen Interessenten, sagt Vonovia-Sprecher Matthias Wulff. „Wir sehen uns aber als langfristigen Bestandshalter und planen bei der Künstlerkolonie, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.“
Unternehmen reagiert verwundert
Mit Erstaunen habe man aufgenommen, dass sich einige Mieter gemeinsam mit der Stadt indirekt an das Unternehmen wenden um die Besitzverhältnisse zu ändern, so Wulff weiter. „Damit wird eine Systemfrage aufgemacht.“ Man habe die Häuser in den vergangenen Jahren behutsam weiterentwickelt, sei ständig im Austausch mit den Mietern und gehe auf ihre Bedürfnisse ein.
Vorwurf von Mietsteigerungen über den Mietspiegel hinaus
Das stellt sich für Mieterbeirats-Sprecher Fischer ganz anders dar. Auf Beschwerden, wie etwa eine ausgefallene Heizung im Winter, reagiere die Vonovia nicht oder nur sehr zäh. Man höre immer wieder, dass man ja auch ausziehen könne, so Fischer weiter. „Aber mit Mieterhöhungen, die über den Mietspiegel hinausgehen, bricht die Vonovia jetzt endgültig den sozialen Frieden.“ Dass es die gegeben hat, weißt Unternehmenssprecher Wulff zurück. „Wir halten uns in Berlin grundsätzlich an den Mietspiegel.“ Ferner fühle man sich an das Erstbelegungsrecht der GDBA gebunden.
Dieses räumt der Genossenschaft bis heute ein, bei Freiwerden einer Wohnung zunächst einen Nachmieter aus den Reihen ihrer Mitglieder benennen zu können. Dabei gebe es eine Kappungsgrenze von 9,50 Euro pro Quadratmeter, erklärt Anna Kröger von der GDBA. Es gelte eine Frist von sechs Wochen ab Kündigung des Vormieters. Diese würde aber immer wieder verstreichen, so dass die Wohnungen auf dem freien Markt für 13 Euro und mehr angeboten würden.
Auch GDBA sieht vor allem Mietsteigerung als Ziel
Zwar sei die Vonovia in dieser Sache „eigentlich ganz umgänglich“, so Kröger weiter. Die Koordination sei aber schwierig. „Man merkt schon, dass generell die Kulanz, Umgangsweisen und das Verständnis für bestimmte Situationen nicht mehr so da sind.“ Oft könne man feststellen, dass es vor allem darum gehe, möglichst gewinnbringend die Miete durchzusetzen.
Die Vonovia verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die durchschnittliche Miete bei Neuvermietung im Jahr 2018 bei 9,82 Euro pro Quadratmeter gelegen habe – damit mehr als zwei Euro unter dem Bezirksdurchschnitt.