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Abriss der Autobahnbrücke am Breitenbachplatz laut Studie möglich

Do 29.12.22 | 18:57 Uhr
 
 
Audio: radio1 | 29.12.2022 | Paul Vorreiter | Bild: dpa/TSP

Ein Abriss der Autobahnbrücke am Berliner Breitenbachplatz (Steglitz-Zehlendorf) ist möglich. Das ist das Ergebnis einer interdisziplinären Machbarkeitsstudie für die Senatsverkehrsverwaltung, die Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) am Donnerstag vorgestellt hat. “Ein Abriss dieses Relikts der autogerechten Stadt wird den Platz und seine Umgebung enorm verbessern”, so die Grünen-Politikerin.

Konkret seien der Rückbau der ehemaligen Autobahnbrücken und der ehemaligen A 104 mit Anschluss an die Stadtautobahn sowohl technisch machbar als auch verkehrlich zu bewältigen, so das Ergebnis der Studie. Entweder könne der Verkehr ebenerdig über den Breitenbachplatz und dann weiterhin durch den Tunnel unter der Überbauung Schlangenbader Straße geführt werden. Möglich sei es demnach auch, die Tunnelverbindung zu schließen. In beiden Varianten würden die Brückenbauwerke über den Breitenbachplatz nicht mehr benötigt und könnten zurückgebaut werden.

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High Noon: Der Beginn der Machbarkeit

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Im Kunstraum geht´s im Herbst und Winter bunt zu

Der KünstlerKolonie Berlin e. V. bietet im letzten Viertel des Jahres 2022 ein abwechslungsreiches Kulturprogramm, das Augen und Ohren anspricht.

Ingrid Ihnen-Haas ist die Organisatorin und Betreuung für eine bunte Reihe von Lesungen mit Musik, die im Rahmen der bis Ende Dezember laufenden Ausstellung von Cartoons des Künstlers Michael Rickelt stattfinden. Seit drei Jahren hat sie sich in der Künstlerkolonie überwiegend in der Rubrik Musik engagiert und ist selbst als Sängerin weit über den Bezirk hinaus erfolgreich unterwegs. Erfahrungen aus dem Metier Musik bringt die Supervisorin aus der Begleitung etlicher Band-Gründungen während ihres Arbeitslebens mit. Die aktuelle Reihe der Lesungen im Kunstraum der Künstlerkolonie untermalt sie gesanglich nach jeweiligem Thema mit Chansons, Blues, Soul oder auch Weihnachtslied.

Alle vortragenden Künstler stehen in Verbindung zur Künstlerkolonie Wilmersdorf. Sie setzt mit den Projekten des KünstlerKolonie Berlin e. V. ehemaligen Bewohnern der Kolonie ein Denkmal und bietet künstlerisch aktiven Zeitgenossen mit dem von der Vonovia zur Verfügung gestellten Kunstraum eine kleine aber feine Bühne.

Cartoonist Michael Rickelt eröffnet den Reigen

Die Programm-Reihe startet am 19. Oktober 2022 um 17.30 Uhr im Kunstraum am Breitenbachplatz 1 in 14195 Berlin mit der musikalisch begleiteten Vernissage des Cartoonisten Michael Rickelt, der in Berlin 1945 im Säuglingsheim an der Lentzeallee in Schmargendorf als Sohn des bekannten Schauspielers Martin Rickelt (spielte u. a. am Schiller-Theater mit Heinrich George und später als Onkel Franz in der „Lindenstraße“) und der Sängerin Tamara Ponomarenko das Licht der Welt erblickte und in der Künstlerkolonie aufwuchs. Auch sein Großvater Gustav Rickelt war ein bekannter Charakterdarsteller, aktives Gewerkschaftsmitglied und späterer Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA). – Drei Generationen Rickelt also sind unter den Dächern der Künstlerkolonie groß geworden.

Nach seinem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe wurde Michael Rickelt Kunsterzieher am Gymnasium und unter seinem Künstlernamen MIRK besonders als Zeichner und Cartoonist in Büchern, Zeitungen und Magazinen bekannt. Rickelt lebt und arbeitet heute in Karlsruhe. Rund 30 seiner kurios-gesellschaftspolitisch-kritischen Werke, die bereits in Gruppenausstellungen bis Japan unterwegs waren, präsentiert der Künstler nun bis Ende Dezember im Kunstraum der Künstlerkolonie. Dort können die Arbeiten immer freitags in der Zeit von 16–18 Uhr bei freiem Eintritt besucht werden. Im Anschluss um 19 Uhr finden dann die jeweiligen Lesungen und Veranstaltungen dieser Programm-Reihe statt. Um eine freiwillige Künstler-Spende von 7 Euro je Veranstaltung und Person sowie um vorherige Anmeldung bei Frau Ihnen-Haas unter Telefon 030 / 31 50 47 40 wird gebeten.

Veranstaltungs-Reihe bietet für jeden etwas

Am 28. Oktober um 19 Uhr liest Schriftsteller Volker Kaminski, ein Freund und ehemaliger Schüler Rickelts, aus seinem Roman „Herzhand“, in dem er ironisch-bitterbös die Linkshändigkeit und die deutsche Literaturszene thematisiert, gesanglich von Ingrid Ihnen mit Chansons untermalt.

Am 4. November um 19 Uhr gehört dann die Aufmerksamkeit der Besucher Dorothee Ohlischlaeger, Richterin AD. Sie liest aus ihrem unveröffentlichten Roman über ihren Vater Geno, Komponist und Schriftsteller, und seine erste Ehefrau, die alle in der Künstlerkolonie lebten. Vorgetragene Lieder aus der Feder des Komponisten dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

Am 11. November um 19 Uhr präsentiert als Specialguest der Liedermacher, Autor und Bewohner der Künstlerkolonie Manfred Maurenbrecher in einem Solo-Abend seine neuen Lieder. Maurenbrecher schrieb Texte u. a. für Katja Ebstein, Veronika Fischer und Ulla Meinecke.

Am 18. November um 19 Uhr gehört der Abend Martin Völker. Der Deutsche Autor und Kulturwissenschaftler rät mit einem Augenzwinkern als Gastredner und Multitalent „Bitte nicht lachen!“ Wer gegen Ende des Jahres noch gut gelaunt ist, der hat die Vormonate verschlafen. Für die Übellaunigen, aber auch für jeden sonst liest der Berliner Schriftsteller aus seinen Werken. Skurrilität und das Komische stehen im Vordergrund, egal ob es um die kleinen Probleme des Alltags oder um die großen der politischen Weltbühne geht. Es wird Zeit, dass uns der Ernst vergeht. Musikalische Begleitung inklusive.

Am 25. November um 19 Uhr schließlich liest Anna Tortajada, Schriftstellerin und langjähriges Mitglied der Künstlerkolonie, aus ihrem Buch „Nahid, meine Afghanische Schwester“. Krieg, Herrschaft der Taliban, aber auch Freundschaft und Hoffnung thematisiert die Autorin feinfühlig, die als literarische Übersetzerin ins Spanische und Katalanische für eine Vielzahl deutscher Autoren arbeitet.

Am 2. Dezember um 19 Uhr wird die Vorweihnachtszeit eingeläutet: Schriftsteller Steffen Marciniak widmet sich den Engeln, Sigrun Casper, die schreibende, objektmalende und fotografierende Künstlerin präsentiert besondere Weihnachtsgeschichten, und Ingrid Ihnen-Haas ist für den passenden Gesang zuständig.

Am 9. Dezember um 19 Uhr beschließt dann Gerda Schulz, eine der ältesten Mitbewohnerinnen der Künstlerkolonie, mit ihrem Flamenco Tanz den bunten Reigen dieser vielfältigen Programm-Reihe.

Jacqueline Lorenz

 

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Neue Projektförderungen aus dem Diversitätsfonds für das Jahr 2023 ausgeschrieben

Die Berliner Kulturverwaltung teilt mit, dass für die Projektförderung im Bereich Diversitätsfonds / IMPACT-Förderung ab sofort Zuschüsse für das Förderjahr 2023 beantragt werden können.
Die Vergabe der Fördermittel erfolgt unter dem Vorbehalt der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel.

Die spartenoffene IMPACT-Förderung wird in Ergänzung zu den sonstigen Förderprogrammen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa vergeben.
Sie hat das Ziel die lokale Diversität im Berliner Kulturbetrieb zu stärken.

Es stehen insgesamt 400.000 Euro für Projekte von in Berlin lebenden Künstler*innen zur Verfügung. Die Projekte müssen in 2023 stattfinden und dürfen noch nicht begonnen haben. Begleitend zur Ausschreibung wird eine Online-Informationsveranstaltung durchgeführt werden. Weitere Hinweise zu dieser Veranstaltung finden Sie am Ende der Pressemitteilung.

Das Förderprogramm ist intersektional und akteur*innenbezogen angelegt. Es adressiert kunstschaffende Personen und Gruppen, deren künstlerische Perspektiven im Kulturbetrieb bisher unzureichend repräsentiert sind. Die Entwicklung des Programms wurde durch Diversity Arts Culture – das Berliner Projektbüro für Diversitätsentwicklung – begleitet.

Bewerbungsschluss ist der 29. September 2022.

Der Link zum Online-Formular sowie das Informationsblatt zur Ausschreibung können unter https://www.berlin.de/sen/kultur/foerderung/foerderprogramme/interkulturelle-projekte/artikel.82020.php aufgerufen werden.

Nähere Informationen sind auch unter der Telefonnummer (030) 90228-743 zu erhalten.

Online-Informationsveranstaltung für Antragstellende am Donnerstag, 01. September 2022 von 09:00–13:00 Uhr

Weitere Informationen zur Antragstellung erhalten Interessierte bei einer Online-Infosession am 01. September 2022 in Kooperation mit Diversity Arts Culture.

Informationen sowie die Anmeldedaten sind zu finden unter:

https://diversity-arts-culture.berlin/angebote-und-veranstaltungen/workshop/antragsfitness-impact-foerderung

Vortrags- und Diskussionssprache ist deutsche Lautsprache. Der Workshop wird in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

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Buchvorstellung – Anwalt ohne Recht

Anwalt ohne Recht – das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Berlin nach 1933 
In dieser Gesamtdarstellung lassen sich die Namen und Kurzbiografien all derjenigen Anwälte und Anwältinnen finden, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ausgegrenzt und verfolgt wurden, weil sie nach den NS-Gesetzen als jüdisch galten. Nach intensiver Recherche konnte dieses Buch, das erstmals 1998 erschien, nun am 14. Juni 2022 in der dritten, völlig neubearbeiteten Auflage präsentiert werden.

 Auch in der Ausstellung

WIR WAREN NACHBARN – Biografien jüdischer Zeitzeugen
Ausstellungsinstallation im Rathaus Schöneberg
John-F.-Kennedy-Platz 1, 10825 Berlin

wurden Alben von drei Betroffenen: Ernst Fraenkel, Erich Hellmut Jacoby und Siegfried Kroll.
 
Wir werden noch ausführlich in einer eigenen Veranstaltung auf diese Dokumentation eingehen.
 
Hinweis: Simone Ladwig-Winters: Anwalt ohne Recht – das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Berlin nach 1933, herausgegeben von der Rechtsanwaltskammer Berlin, be.bra Verlag Berlin 2022.

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TAG DER OFFENEN TÜR KONFUZIUS-INSTITUT AN DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN

Sehr geehrte Damen und Herren,

an unserem Tag der offenen Tür am Samstag, den 16. Juli 2022, 15-18 Uhr laden wir Sie herzlich zu einem bunten Nachmittagsprogramm für die ganze Familie am Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin ein.

 

Lassen Sie sich von spektakulären Kampfkunstdarbietungen vom Show-Team des Shaolin Tempel Deutschland und einem musikalischen Programm des Chinesischen Kammerchors Berlin begeistern und erhalten Sie in unserer Gruppenausstellung „Chinesische Künstlerinnen und Künstler in Berlin“ Einblicke in die facettenreiche chinesische Kunstszene in Berlin. Unsere Mitmach- und Schnupperangebote laden Sie ein, erste Bewegungsabläufe des Shaolin-Kongfu selbst zu erproben, Ihre eigene chinesische Faltkunst zu gestalten und die chinesische Sprache und Schrift interaktiv kennenzulernen. In einem spielerischen China-Quizparcours für Kinder können neue Kenntnisse gleich angewendet und kleine Preise gewonnen werden. Darüber hinaus können Sie Ihren Namen ins Chinesische übertragen lassen und eine Kalligraphie Ihres Namens erhalten.

 

Bringen Sie gerne auch Ihre NachbarInnen, FreundInnen und Verwandte mit.

Wir freuen uns darauf, Sie alle wiederzusehen!
 
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Projektteam

 

Darbietungen zu chinesischer Kultur & Kunst (Institutsgarten)
15.00-15.30 Uhr Begrüßung zum Tag der offenen Tür und Darbietungen von Shaolin-Kongfu vom Show-Team des Shaolin Tempel Deutschland
15.30-16.00 Uhr / 16.30-17.30 Uhr Ihr Name auf Chinesisch
17.30-18.00 Uhr Musikprogramm des Chinesischen Kammerchors Berlin

Schnupperkurse und Mitmachangebote (Institutsgarten)
15.30-16.00 Uhr Shaolin-Kongfu zum Mitmachen mit Meister Shi Yanyao
16.00-16.45 Uhr Chinesische Faltkunst zum Mitmachen
16.00-16.45 Uhr / 16.45-17.30 Uhr Chinesisch-Schnupperkurs

 

Ausstellung „Chinesische Künstlerinnen und Künstler in Berlin“ (Galerie)

16.45-17.30 Uhr Geführter Rundgang durch die Ausstellung

Weiteres
China-Quizparcours für Kinder
Informationsstand
Büchertisch mit Bücherverkauf
***

Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin
Goßlerstraße 2-4
14195 Berlin      
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Mehrgenerationenprojekt in Kooperation mit der Jungen Deutschen Oper Berlin

GESUCHT:

 

Laien und Profis (10-100Jahre! )

aus der Künstlerkolonie Berlin und näherer Umgebung – für ein Mehrgenerationen-Chorprojekt in Kooperation mit der Jungen Deutschen Oper Berlin

 

Liebe Bewohner*innen, Künstler*innen, Freunde der Künstlerkolonie Berlin, die Junge Deutsche Oper Berlin ermöglicht für Interessierte an dem Projekt “Lebensträume” wöchentliche Proben unter der Musikalischen Leitung von Senta Aue (Chor, Deutsche Oper), der Projekt- und szenischen Leitung von Nadine Assmann (2. Vorstand Künstlerkolonie e.V.) und der theaterpädagogischen Leitung von Katja Wischniewski (Leitung Junge Deutsche Oper).

 

In den musikalischen Proben (einmal die Woche ca. 60-90 Minuten) werden Lieder für ein szenisches Konzert erarbeitet, das voraussichtlich Anfang Juni zweimal stattfinden soll.

 

Unterstützt wird das Konzert von 5 Chorsängerinnen der Deutschen Oper Berlin.

 

In szenischen Proben (im Anschluss der musikalischen Probe /oder individuell vereinbart) möchten wir biographische Erlebnisse einiger Teilnehmer*innen in Gedichte, Sprechchöre oder Monologe verpacken, die sich mit “Lebensträumen”, der Verwirklichung dieser und Hürden auf dem Weg dorthin, beschäftigen.

Ausserdem wird die Deutsche Oper uns zu einem gemeinsamen Probenbesuch und Rundgang zu sich einladen.

Das Projekt ist eine grossartige Chance die nachbarschaftlichen Verbindungen in der Künstlerkolonie zu stärken und/oder neue Verbindungen aufzubauen, voneinander zu lernen, indem Alt und Jung ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsam ein Konzert auf die Beine zu stellen, dass uns und den Zuschauer*innen grosse Freude bereiten wird.

Wir versuchen einen grossen Probenraum (für 15-30 Teilnehmer*innen), wenn möglich in der Nähe der Künstlerkolonie zu organisieren.

Das Projekt beginnt ab sofort (Chorprobe montags 17-18.30h).

Interessierte melden sich (bei Nadine Assmann)

telefonisch oder per Mail unter:

 

+49 178 69 31 778 nad.ab@gmx.de

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Auflösung des Rüdi-Net Vereins

ABSCHIED UND RUCKBLICK
Den Verein Rüdi-Net wird es
ab dem Januar 2022 nicht mehr geben,
und so sagen wir mit diesem kleinen Gedicht
von Peter Syll mit dem Rückblick auf die Sommerfeste
Adieu.
Rüdi-Net gibt’s nun nicht mehr,
der Abschied fällt uns allen schwer,
15 Jahre traten wir ein
Für Kultur vor Ort als Bürgerverein.
Die Projekte haben viel Freude gemacht,
es wurde gewerkelt und gelacht
in Arbeitsgruppen und beim Sommerfest,
eine tolle Zeit, das steht fest!
Eine Erinnerung ganz allgemein
Sollen diese Verse sein.
Im Rheingau-Viertel, da liegt ein Schatz,
bekannt als Rüdesheimer Platz.
Dort leben Leute wie du und ich,
sehr kluge, manche durchschnittlich.
Im Vergleich zu vielen Kiezen
Die meisten sich hier siezen,
man kennt im Haus den Nachbarn kaum
nicht alle Läden hier im Raum,
der Bäcker kennt den Fleischer nicht,
der Rechtsanwalt kennt kein Gesicht
vom Arzt oder vom Kneipenwirt,
niemand kennt sich – das verwirrt.
Nun ein’ge Bürger meinten heiter,
so geht das hier am Platz nicht weiter,
wir müßen schnell hier etwas tun,
der Ort darf so nicht weiterruh’n.
So ist dann Rüdi-Net entstanden,
viele Ideen waren da vorhanden.
Die erste war wohl auch die beste:
Wir trafen uns zu einem Feste!

+++++

Das Archiv des Rüdi-Net Vereins haben wir übernommen. Es befindet sich in unserer Geschäfsstelle und wird für zukünftige Ausstellungen genutzt.

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Der arme Poet von Moabit – eine blöde Tragöde nach Spitzweg

Der arme Poet von Moabit, Graffiti Seydlitzstraße Foto: Ralf G. Landmesser

 

Gleich unterm Himmel Moabits
wohnt schon lange Dichter Schmitz
lebt dort – ein wirklich armer Hund –
buchstäblich von der Hand in‘n Mund.

Ist das Haus auch alt und schrundig
findet Schmitz es doch ganz pfundig
denn Charakter hat der Kasten
und er haut froh in die Tasten.

Bis ein Miethai kommt geschwommen
dessen Seele ist verkommen.
Hat nur Profit in seinem Hirne
und Haifischzähne in der Birne.

Über Schmitz‘ bescheid‘nem Heime
der noch sinnt auf gute Reime
sieht Hainrich Rauh gleich Dollars blitzen
die für ihn quell‘n aus allen Ritzen.

Schon sieht statt Speicher er ne Villa
Terrasse, Aufzug, drin Chinchilla.
Der Hai kennt alle Tricks und Tücken
und lässt gleich seine Kerls anrücken.

Das Dachgeschoss schnell abgerissen
drunt‘ unserm Dichter gehts beschissen:
Dreck und Lärm verhinderns Dichten
als droben sich die Mauern lichten.

Schon ergießt sich erster Regen
dorthin wo just Schmitz gelegen:
hin auf sein lyrisch Lotterbette
wo er doch lieber Musen hätte…

Bald tropft es an ner and‘ren Stelle
gleich neben seinem Bettgestelle
wo nun der Manuskripte Haufen
schnöd anfängt elend zu ersaufen…

Es verläuft des Herzbluts Tinte
geistig greift der Schmitz zur Flinte
während er die Dichtung rettet
und schon heimlich mit sich wettet

wo wohl das „Dach“ als nächstes leckt
ganz sicher ist das so bezweckt:
schnell rausgeekelt soll er werden
das ist der Dinge Lauf auf Erden.

Derweil tropft es schon anderswo –
auf seine Bücher und im Klo.
Von Schmitzens Decke fällt der Putz
auf alles legt sich Staub und Schmutz.

Erbost ruft Schmitz die Polizei!
Die Feuerwehr ist auch dabei.
Es ist der Freitag, spät am Tage –
sie sehen keine Rechtsgrundlage.

Die „Freund‘ und Helfer“ gehn dahin
kein Helfen kommt in ihren Sinn.
Der Schmitz heult auf, ringt seine Hände:
Wann hat der Wahnsinn wohl ein Ende?

Als schon erneut es sich ergießt
das Wasser aus dem Leuchter schießt.
Es flammt kurz auf, dann ist es duster
im Dunkeln hört man Schmitzens Huster.

Schmitz, der tastet nach der Kerze
weint laut auf in seinem Schmerze
doch nach einigem Gefummel
leuchtet ihm der Kerzenstummel.

Vorsintflutlich flackerts Lichte
schluchzend sucht er die Gedichte
will zu seinem Schreibtisch gehen
sieht den PC im Wasser stehen…

Um ihn wird es Nacht und nächter
sein Schlaf jedoch wird immer schlechter
denn schon ab Sieben wird gebaut
Schlaf und Nerv wird ihm geklaut.

Hainrich Rauh lacht leise lüstern
bläht erwartungsvoll die Nüstern
denn das Bauen wird sich lohnen
das wirft ihm wieder ab Millionen.

… … … Ja sicher ist er für Kultur
an Schmitz denkt er nicht mal die Spur.
Er sponsort die Events, die teuern
damit spart er noch satte Steuern.

Schmitz sitzt derweil beim Kerzenlichte
mit leckem Dach und schreibt Gedichte
unter ‘nem Sonnenschirm mit Plane
und hadert mit der Welten Wahne.

Leise wächst um ihn der Schimmel
weit entfernt vom Dichterhimmel
Der Schimmel wird kein Flügelross
Es riecht wie Keller, nicht nach Schloss.

Es liegt der Wahnsinn nah beim Wohnen.
Niemand wird den Dichter schonen.
Kein Pegasus wird ihn erretten
ihn bringen zu geweihten Stätten.

Das Kapital geht über Leichen –

arme Dichter müssen weichen.

Leo von Seelöffel, Sept./Okt. 2021

Etwaige Ähnlichkeiten mit Personen und Ereignissen sind weder beabsichtigt,
noch entsprechen sie den Tatsachen, sind aber keineswegs rein zufällig.

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