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Repräsentative Befragung zur Gesundheit und Lebensqualität von Menschen ab 60 Jahren im Bezirk im Januar 2020 – „Wie möchten Sie in Charlottenburg-Wilmersdorf älter werden?

Unter dem Motto „Wie möchten Sie in Charlottenburg-Wilmersdorf älter werden?“ führt die Abteilung Soziales und Gesundheit des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf im Januar 2020 eine Befragung von Menschen ab 60 Jahren durch. Ziel dabei ist es zu erfahren, welche Bedürfnisse, Interessen und Wünsche ältere Menschen im Hinblick auf wohnortnahe Beratungs- und Versorgungsangebote haben. Dazu zählen barrierearme Wohnanlagen, lebendige und unterstützende Nachbarschaften, Sport- und Freizeitmöglichkeiten, ehrenamtliches Engagement, Mobilität und die Situation von pflegenden Angehörigen.

Für die Befragung werden etwa jede*r zehnte Einwohner*in ab 60 Jahren, d.h. 10.000 Menschen im Bezirk, zufällig aus dem Einwohnermelderegister gezogen. Die ausgewählten Personen erhalten einen Fragebogen mit einem bereits frankierten Rückumschlag. Die Rücksendung der ausgefüllten Fragebögen erfolgt anonym, das heißt niemand kann zurückverfolgen, von welcher Person die Antworten kommen.
Nach Abschluss der Befragung werden alle Antworten gesammelt und nach wissenschaftlichem Standard ausgewertet. Sie dienen als Grundlage dafür, in den kommenden Jahren die bezirklichen Beratungs- und Versorgungsangebote so zu gestalten, dass ein aktives, selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft ermöglicht wird.

Falls Sie selbst einen Fragebogen erhalten haben, möchten wir Sie herzlich bitten, sich an der Befragung zu beteiligen. Bitte ermutigen Sie auch angeschriebene Verwandte und Freunde ihren Fragebogen zurückzusenden. Denn durch ihre Antworten erfahren wir, welche Angebote in Charlottenburg-Wilmersdorf fehlen oder nicht gut zu erreichen sind.

Welche baulichen Veränderungsmaßnahmen wären in Ihrer Wohnung notwendig, falls Sie einmal nicht mehr so mobil sind? Wie informieren Sie sich über Sport- und Freizeitmöglichkeiten? Welche unterstützenden Angebote wünschen Sie sich als pflegende Angehörige oder Angehöriger? Wie möchten Sie selbst versorgt werden, wenn Sie einmal auf Unterstützung angewiesen sind? Für welche ehrenamtlichen Tätigkeiten können Sie sich begeistern? Ihre Antworten auf diese Fragen helfen uns, konkrete Maßnahmen für einen lebenswerten und altersgerechten Bezirk zu entwickeln. Herzlichen Dank!

Ansprechpartnerin:
Falls Sie Rückfragen haben oder mehr Informationen zur Befragung benötigen, steht Ihnen die Koordinatorin der Altenhilfe und Geriatrie gerne zur Verfügung.

Name: Frau Dr. Claudia Diederichs
Telefonnummer: 030-9029-14323 (montags bis freitags zwischen 9.00 Uhr und 15.00 Uhr)
Email: claudia.diederichs@charlottenburg-wilmersdorf.de
Anschrift: Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin

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Isolde und Hans Christian Cars‘ „Mauerflieger“ erzählt eine wahre Geschichte

Eine große Liebe, getrennt von der Berliner Mauer

Als Isolde und Hans Christian sich 1965 im Zug nach Budapest begegnen, sind sie sich von Anfang an sympathisch. Aus dieser Zufallsbekanntschaft entwickelt sich über die Zeit wahre Zuneigung und dann Liebe. Selbstverständlich möchten die beiden jungen Studenten ein gemeinsames Leben aufbauen, doch das scheint unmöglich. Sind sie sich in Einstellung, Persönlichkeit und Empfindung sehr nahe, so trennt sie doch leider die Berliner Mauer. Isolde stammt aus Ost-Berlin, Hans Christian aus Schweden. Durch die Augen des damals jungen Paares lassen uns die heute seit langem glücklich Verheirateten die Zeit des kalten Kriegs erleben und erfahren, was man alles zu tun bereit ist, wenn man nur einen festen Willen hat.

Isolde und Hans Christian Cars‘ “Mauerflieger” ist wirklich so passiert

Isolde und Hans Christian Cars „Mauerflieger“ erzählt eine wahre Geschichte. Ich mochte sehr an diesem Tatsachenbericht wie spannend alles war, obwohl man beim Lesen des Klappentextes eigentlich schon wusste wie es ausgeht. Doch zum einen ist die Geschichte dieser Liebe ist aufregend. Zum anderen verfügt das schreibende Paar über Wortwitz und die Fähigkeit, spannend zu erzählen. Mitunter wirkt die Story so unglaublich, dass man nur noch staunen kann.

Sie mussten für ihre Liebe Umwege und Gefahren auf sich nehmen

Unterstützt von Originaldokumenten, schildern Isolde und Hans Christian welche Umwege und Gefahren sie auf sich nehmen mussten, um jenseits des Eisernen Vorhangs heiraten zu können. Was dabei besonders prägnant zu Tage tritt, sind nicht nur die Widrigkeiten, die sich durch die strenge Kontrolle seitens der DDR-Regierung ergaben, sondern ebenso das Misstrauen, das auf der Seite der Bundesrepublik aufkam, als es Isolde über die Grenze schaffte und die deutsche Staatsbürgerschaft beantragte. Die Atmosphäre der Unsicherheit und der Feinseligkeit, die da auf beiden Seiten herrschte, wird von „Mauerflieger“ anschaulich durch die Zeit transportiert und lässt mich umso dankbarer dafür sein, dass Deutschland schon lange nicht mehr geteilt ist.

Spannend wie ein Thriller und romantisch wie eine Lovestory

Geschildert aus beiden Sichtweisen, liest sich dieser Tatsachenbericht sowohl als Thriller, als auch als Liebesroman. Die Angst der beiden, die aufkommt, als sie ihre Flucht angehen, ist genauso fesselnd beschrieben, wie die emotionalen Teile, die sehr berühren. Was ich dabei am beeindruckendsten fand, war wie sehr es der DDR-Regierung anscheinend gelungen war, die Bürger in Unwissenheit zu halten. Isolde schildert sehr glaubwürdig, wie es war, in Ost-Berlin zu leben: Sie machte sich kaum Gedanken über die Mauer – bis sie sie zu überwinden suchte. Hans Christian erzählt die Geschichte aus Sicht der westlichen Seite, die die DDR-Regierung als unmenschlich empfand. Dass alles nicht nur Schwarz und Weiß ist und war, ist wohl die wichtigste Weisheit, die uns diese gelungene Liebesgeschichte schenken kann.

Isolde und Hans Christian Cars

Mauerflieger

ISBN 978-3-426-21456-5

240 Seiten, € 18,00

Knaur

© Buchszene.de

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Ausschreibung zum 4. Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2020

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Thema der Ausschreibung:

Saatkorn sein. Zwischen Mühlsteinen

Das Thema bezieht sich auf eine Verszeile aus einem Gedicht von Ulrich Grasnick zu Friedrich Hölderlin. 2020 ist das Jahr, in dem sich am 20. März der Geburtstag des Dichters Hölderlin zum 250. Mal jährt.

Der Preisgeber Ulrich Grasnick ermutigt mit seiner Ausschreibung Autorinnen und Autoren zur Selbstwahrnehmung in unserer heutigen Zeit. Für Grasnick ist der poetische Text ein Produkt reflektierter Wirklichkeit, ein Auf-die-Möglichkeit-Hoffnung-Hinsteuern. Hölderlin schrieb in Patmos: „Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch“. Die Ausschreibung richtet sich an Autorinnen und Autoren ab dem 16. Lebensjahr.

Verfahren:

Erbeten werden zwei selbstverfasste, bislang unveröffentlichte Gedichte in deutscher Sprache. Einzureichen ist jeder Text maschinenschriftlich im Format der üblichen Normseite sowie in 4-facher Ausführung, nebst einem Beiblatt mit den persönlichen Daten (Kurzvita und den Kontaktdaten Postanschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse). Da im Auswahlverfahren einzig die Textqualität beurteilt wird, sind alle eingesandten Texte zu anonymisieren, das heißt, auf keiner Gedichtseite darf der Name der Autorin bzw. des Autors erscheinen, stattdessen aber ein persönliches Kennwort. Das Kennwort wird auf dem Beiblatt festgehalten.

Die eingereichten Gedichte werden von einer Jury nach dichterischer Eigenständigkeit, Einfallsreichtum, sprachlichem Ausdruck und Bildhaftigkeit der Sprache bewertet. Es werden zwei Preise vergeben. Die Preisträgerinnen bzw. Preisträger erhalten neben einer Urkunde vom Preisstifter ein antiquarisch wertvolles Buch. Die beiden preisgekrönten Gedichte und eine Auswahl weiterer Wettbewerbsbeiträge werden in einer Anthologie des Ulrich-Grasnick-Lyrikpreises 2020 im Quintus-Verlag/Verlag für Berlin-Brandenburg veröffentlicht. Die Zustimmung dazu wird gesondert eingeholt.

Einsendeschluss:

Einsendungen sind bis zum 31. März 2020 auf dem Postweg mit dem Merkwort Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2020 zu senden an: Frau Almut Armélin, Markgrafenstraße 40, 10117 Berlin.

Die Preisverleihung

findet am 25. September 2020 um 19:00 Uhr im Bürgersaal des Kulturzentrums Adlershof Alte Schule, Dörpfeldstr. 54, 12489 Berlin, statt. Sie ist verbunden mit einer öffentlichen Lesung von Autorinnen und Autoren und der Vorstellung der Anthologie „Schritte“ des vergangenen Jahres 2019. Veranstalter ist das Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin. Der Eintritt ist frei.

Zum Preisstifter:

Ulrich Grasnick, geb. 1938 in Pirna, Lyriker, Mitglied im Verband Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (ver.di VS Berlin). Er leitet seit vielen Jahren das Köpenicker Lyrikseminar und die Lesebühne der Kulturen Adlershof mit Sitz im Kulturzentrum Adlershof Alte Schule.Zu seinen aktuellen Veröffentlichungen gehören „Fermate der Hoffnung. Hommage an Marc Chagall. Gedichte Deutsch/Russisch“ 2018 und „Auf der Suche nach deinem Gesicht. Gedichte zu Johannes Bobrowski“ (2018). Grasnick ist Herausgeber der Anthologien zum seit 2017 jährlich ausgeschriebenen Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis: „Wenn wir den Atem anhalten“ (2017), „Im Auge des Dichters“ (2018) und „Schritte“ (2019). ulrich-grasnick.de

Weitere Informationen:
www.berlin.de/bildung-t-k

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KURZBIOGRAFIE Alfred Kerr

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(1867-1948)

Bamberger Str. 42
 
Schriftsteller, Theaterkritiker, Journalist

Vor 1933 galt Alfred Kerr als Berlins einflussreichster Theaterkritiker. 1933 wurden seine Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt, er selbst wurde ausgebürgert. Über Prag, Lugano, Zürich und Paris erreichten er und seine Familie London. Im Exil schrieb Kerr für neu gegründete deutschsprachige Zeitungen, arbeitete u.a auch für den von ihm mitbegründeten Freien Deutschen Kulturbund und den Deutschen [Exil] P.E.N. in London.

Während einer Vortragsreise durch Deutschland erlitt er einen Schlaganfall. Er starb in einem britischen Militärkrankenhaus in Hamburg.

Neben seinem großartigen Werk erinnern heute eine Stiftung und Preise an ihn, außerdem  Gedenktafeln an den ehemaligen Wohnorten in der Douglasstr. 10 (enthüllt 1971) und der Hohmannstr. 6 (enthüllt 1988) in Berlin-Grunewald.

Alfred Kerr, geboren als Alfred Kempner (25.12.1867 Breslau – 12.10.1948 Hamburg)
Julia Kerr, geborene Weißmann (1898–1965)
Michael Kerr (1921 Berlin – 2002 London)
Judith Kerr (14.06.1923 Berlin – 22.05.2019 London)

Seine Tochter Judith wurde in Deutschland vor allem durch ihre Jugendbücher bekannt, in denen sie die Flucht aus Deutschland und das Leben im Exil beschreibt.  Ihr wohl bekanntestes Buch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ diente der Filmemacherin Caroline Link als Vorlage für den gleichnamigen aktuellen Spielfilm, der zur Zeit in den Kinos zu sehen ist (siehe nachfolgende Filmbesprechung).

Das biografische Album zu Alfred Kerr ist Bestandteil der Ausstellungsinstallation „Wir waren Nachbarn − Biografien jüdischer Zeitzeugen“, die täglich außer freitags im Rathaus Schöneberg von 10 – 18 Uhr besucht werden kann. Der Eintritt ist frei.
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FILMBESPRECHUNG „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ – ein Film von Caroline Link

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Viele Menschen kämpfen mit dem Problem, dass sie sich nur schwer entscheiden können. Wie viel schwerer fällt es diesen Menschen, in einer Notsituation die richtige Entscheidung zu treffen.

Die neunjährige Anna, Tochter des Theaterkritikers Kemper, muss im Februar 1933 die Wahl treffen, welches Kuscheltier sie mit auf eine Reise nehmen will. Den neuen Terrier, den sie erst zu Weihnachten geschenkt bekommen hat, oder das langjährige, geliebte rosa Kaninchen? Da ist noch nicht klar, dass aus der Reise ein lebenslanges Exil werden wird, denn dem Vater, der in seinen Texten immer vor den Nationalsozialisten gewarnt hat, droht nach der Reichstagswahl im März 1933 die Verhaftung. Bevor von der Familie, die jüdisch ist, die Pässe eingezogen werden, verlässt sie ihr Heimatland Deutschland. Anna nimmt den Terrier mit und bedauert diese Entscheidung schon bald.

Der Film „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ basiert auf der autobiografischen Geschichte von Judith Kerr und ihrem gleichnamigen Buch. Caroline Link, die gerade erst vor einem Jahr „Der Junge muss an die frische Luft“ präsentiert hat, hat den Stoff aufgegriffen. Dabei ist ein Film entstanden, der aus der Sicht eines anfangs neunjährigen Mädchens die Flucht einer Familie vor den Nationalsozialisten thematisiert. In teilweise betörend schönen Bildern werden die Stationen in der Schweiz, dann in Paris und schließlich auf der Fähre nach England gezeigt. Die Hauptdarstellerin Riva Krymalowski mit ihrer Selbstverständlichkeit und frischen Unbefangenheit verschmilzt mit der Rolle. Auch die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler überzeugen, wobei insbesondere die Rolle des Vaters durch Oliver Masucci deutlich männlicher angelegt ist als es der steife Alfred Kerr jemals gewesen war. Doch es handelt sich um einen Film als eigenständiges Medium und nicht um ein verfilmtes Buch oder gar ein verfilmtes Leben. Herausragend agieren Ursula Werner und Anne Bennent.
 
Der Film berichtet davon, wie willkürlich sich Leben entwickeln können und welchen Halt eine Familie bieten kann. Der Figur Anna gelingt es, schwierige Aufgaben und diverse Ortswechsel, verbunden mit immer anderen Sprachen und neuen Schulerfahrungen, zu meistern, unterstützt durch ihren Bruder und getragen von der Liebe ihrer Eltern. In dieser Hinsicht hat sie, wie auch Judith Kerr immer wieder betont hat, „Glück gehabt“. Ihr und ihrer Familie ist ein schlimmeres Leben in Deutschland erspart geblieben. Über die Gräuel, die sich im Heimatland abspielen, wird nur am Rande berichtet, – was eine Überfrachtung des Films verhindert.
 
Gerade angesichts der hohen Zahl von heute allein reisenden minderjährigen Flüchtlingen wird die Brisanz dieses Familienfilms deutlich.

Simone Ladwig-Winters