Der geschenkte Kiosk, der seit Jahren geschlossen bleibt

Der Wilmersdorfer Künstlerkolonie wurde ein Kiosk geschenkt – das Bezirksamt sollte ihn übergeben. Seit 2019 hat sich aber nichts getan.

Die Mauer ist verschmutzt, die Rollläden heruntergelassen, Graffiti wurde auf die Fassade gesprüht – der Kiosk am Barnay-Platz nahe der Künstlerkolonie verwahrlost zusehends. Der frühere Besitzer habe ihn der Künstlerkolonie schenken wollen, sagt ihr Vorstandsvorsitzender Christian Sekula. Gerne würde er ihn wieder in Betrieb nehmen – warte aber noch auf die Übergabe durch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf.

Vor einigen Jahren, als der Kiosk noch geöffnet war, trafen sich dort Anwohner der Kolonie mit ihren Nachbarn. „Das war ein sozialer Anlaufpunkt, alle kauften dort ihre Zeitung und tranken Kaffee“, erzählt Sekula. Entsprechend innig sei das Verhältnis zum Besitzer gewesen. Als dieser in Ruhestand gegangen sei, habe er angeboten, der Kolonie den Kiosk zu schenken.

Seit BVV-Beschluss 2019 bleibt Kiosk geschlossen

Auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) fasste im September 2019 einen Beschluss, in dem sie das Bezirksamt bat, „die Initiative der Künstlerkolonie, den Kiosk am Barnay-Platz als Ort der Kunst zu nutzen und über das historische Ensemble der Künstlerkolonie zu informieren, zu unterstützen.“ Geschehen ist seitdem nichts.

Dabei würde sich Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) darüber freuen, dass die Künstlerkolonie den Kiosk übernimmt. „Das Bezirksamt wird den Kiosk, der sich momentan in keinem guten Zustand befindet und ohne Nutzungsperspektive eigentlich beseitigt werden müsste, nicht selbst übernehmen“, so Schruoffeneger.

Künstlerkolonie nimmt Kontakt mit Kioskbesitzer auf

Deshalb würde das Amt „die Übernahme durch den Verein Künstlerkolonie Berlin e.V. sehr begrüßen.“ Dabei würde es eine „kulturelle Nutzung ohne Gewinnerzielungsabsicht“ genehmigen. Ihm liege die unterzeichnete Abschrift eines Schreibens vor, in dem die Schenkung des Kiosks angeboten werde. Doch mehrere Versuche, Kontakt mit dem ehemaligen Eigentümer aufzunehmen, blieben erfolglos, sagt Schruoffeneger.

Die Aussagen des Stadtrats überraschen Sekula. Die Künstlerkolonie habe das Schreiben im Original an das Bezirksamt weitergereicht, sagt er: „Und um Kontakt mit dem Besitzer aufzunehmen, hätte er sich nur bei uns melden müssen. Wir haben die Nummer.“ Nun werde die Künstlerkolonie selbst Kontakt mit dem Inhaber aufnehmen, damit dieser sich beim Bezirksamt meldet – und der geschenkte Kiosk so hoffentlich eröffnet werden kann.