Eindrücke vom Kiez Gespräch mit der
Senatorin Katrin Lompscher
„Berlin weiss gar nicht was für einen städtebaulichen Schatz Berlin an der Künstlerkolonie hat“
Katrin Lompscher
13. Mai 2019
Künstlerkolonie und Breitenbachplatz weiter entwickeln:
Rekommunalisierung, Breitenbachplatzumbau und studentisches Wohnen jetzt
Die KDV Charlottenburg-Wilmersdorf möge beschließen, der Landesparteitag der SPD Berlin möge beschließen:
Der Senat von Berlin wird aufgefordert, in Verhandlungen mit dem Wohnungskonzern Vonovia mit dem Ziel einzutreten, die „Künstlerkolonie“ in Wilmersdorf durch Rückkauf wieder in das Eigentum einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft zu überführen. Das bestehende Belegungsrecht der Bühnengenossenschaft ist dabei vollumfänglich zu erhalten. In diesem Zug sollen der Abriss der Autobahnbrücke über den Breitenbachplatz erfolgen und der Straßenraum einschließlich der Verkehrsflüsse neu geordnet werden.
Die frei werdenden Flächen, die durch Neuordnung der Verkehrsflüsse und eine Verschmälerung der Schildhornstraße entstehen, werden für die Errichtung von modernen Studentenwohnheimkonzepten durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft genutzt. Der Schwerpunkt soll dabei auf studentischem Künstlerwohnen liegen. Hierfür werden zur Belegung Kooperationsvereinbarungen mit den einschlägigen Berliner Hochschulen Universität der Künste (UdK), Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ geschlossen.
Begründung:
Die Künstlerkolonie stand mit ihrer Gründung in den 1920er Jahren für genossenschaftlich organisiertes Wohnen von Künstlerinnen und Künstlern. Errichtet von der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger, stellte sie bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum für Kunstschaffende und ihre Familien bereit.
An diese Tradition wollen wir mit unserem Vorschlag anknüpfen und zugleich eine städtebauliche Sünde der „autogerechten Stadt“ beheben – durch einen Rückbau der Autobahn über den Breitenbachplatz. Mit dieser längst überfälligen Stadtreparatur schaffen wir Raum, um neues Wohnen ganz im Sinne der alten Künstlerkolonie zu ermöglichen.
Durch die hervorragende Verkehrsanbindung sowohl zur Freien Universität (FU) als auch zur UdK mit ihrem Hauptsitz an der Bundesallee, bietet sich der Standort Künstlerkolonie/Breitenbachplatz als Standort für studentisches Wohnen mit einem Schwerpunkt auf angehenden Kunstschaffenden an.
Von Martin Polansky, RBB
© RBB
Prof. Alain Chouraqui, Direktor der Gedenkstätte in der alten Ziegelei von Les Milles/ Aix-en Provence, am 20.05.19 um 19.00 Uhr im Institut Français/ Maison de France am Kurfürstendamm.
Der Vortrag wird ins Deutsche übersetzt.
Bewohner der Künstlerkolonie wie Alfred Kantorowicz und Walter Hasenclever wurden 1939 und 1940 in Les Milles als „feindliche Ausländer“ interniert.
Hasenclever nahm sich dort aus Verzweiflung das Leben.
Ein anderer Internierter, Lion Feuchtwanger, bis Ende 1932 wohnhaft in der Mahlerstr. , heute Regerstr, im Grunewald, wurde ebenfalls in Les Milles festgehalten. Er berichtet darüber in seinem Buch „Der Teufel in Frankreich“.
Das Bezirksamt setzt sich per Beschluss für die Rekommunalisierung der Künstlerkolonie ein. Das sagte Grünen-Baustadtrat Oliver Schruoffeneger. Die Senatsverwaltung hat bereits Interesse signalisiert, die rund 700 Wohnungen von der Vonovia zurückkaufen zu wollen.
Damit hätten die Mieter Gehör gefunden, die in dem Viertel zwischen Breitenbachplatz und Laubenheimer Straße wohnen. Denn sie wollen laut Reiner Fischer, Sprecher des Mieterbeirats des Kolonie, nur eines: „weg von Vonovia“. Laut Fischer habe der Vermieter zuletzt die Mieten in mehreren Wohnungen um 50 Euro im Monat erhöht. „Das ist für Menschen mit geringem Einkommen oder einer kleinen Rente eine Menge. Damit hat die Gesellschaft den sozialen Frieden gebrochen.“ Von einer 50-Quadratmeter-Wohnung im Quartier sei ihm berichtet worden, die zu 850 Euro kalt neu vermietet werden soll. „Sie haben eine Wohnung aus einer deutlich besseren Wohngegend zur Vergleichswohnung gemacht und orientieren sich an deren Miete. Das führt zu Mieten, die deutlich über dem Mietspiegel liegen.“
Einst war die Kolonie gebaut worden, um schlecht oder unregelmäßig bezahlten Kreativen bezahlbaren Wohnraum anzubieten. „Sie hat eine kunsthistorische Bedeutung“, sagt Schruoffeneger. „Um sie zu schützen und weil wir mit einem Block von 700 Wohnungen in den Händen einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft den Mietspiegel dauerhaft unten halten könnten, wäre ein Ankauf interessant. Das würde sich auch positiv für die umliegenden Wohnungen auswirken.“ Dass Schruoffeneger sich dafür stark machen will, hatte ihm Niklas Schenker, Fraktionsvorsitzender der Linken in der BVV, negativ ausgelegt. Die Vonovia habe keinerlei Verkaufsabsichten geäußert und anstatt den Menschen falsche Hoffnungen zu machen, solle sich der Stadtrat darauf konzentrieren, den Milieuschutz in diesem Quartier voranzutreiben, so Schenker. Als „unverständlich“ bezeichnete der Baustadtrat die Kritik. „Die Linken wollen Deutsche Wohnen & Co enteignen und würden dort jetzt den Milieuschutz bevorzugen? Das passt nicht zusammen.“ Auch wenn die Verkaufsbereitschaft der Vonovia Voraussetzung für einen Ankauf ist, Schruoffeneger glaubt an eine Chance: „Ist doch letztlich immer eine Frage des Preises.“ Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) fände die Idee gar nicht so übel. Das konnte Fischer bestätigen. „Sie hat gesagt, sie wolle mit Vonovia sprechen.“
© Berliner Woche
Die Künstlerkolonie Berlin e.V. wird mit einem Stand am zentralen Veranstaltungsplatz ( R 1 ) vertreten sein und zusammen mit dem Renaissance-Theater ein buntes Programm anbieten. Hierzu zählt eine Theater Besichtigung, eine Autogrammstunde mit Schaupielern und auch ein Kinder Schminken durch die Maskenbildner des Renaissance-Theaters.
Das offizielle Programm finden Sie anliegend.
Armut ist in Deutschland nach wie vor ungleich verteilt. Besonders in den deutschen Großstädten ist die Armutsquote höher als im Bundesdurchschnitt und die Bevölkerung in diesen Städten nimmt Armut verstärkt wahr. Verwaltungschefs der Großstädte geben an, dass sie bereits vielfältige Maßnahmen gegen Armut ergriffen haben.
Die Armutsquote in den deutschen Großstädten liegt auf einem deutlich höheren Niveau als in Deutschland insgesamt. So betrug der Anteil der Sozialleistungsempfänger an der Bevölkerung 2016 deutschlandweit 10,1 Prozent. In den Großstädten, also den Städten über 100.000 Einwohnern, lag er dagegen bei 14,0 Prozent, also knapp vier Prozentpunkte höher.
Die Armutsquote hat sich dabei in den einzelnen Großstädten im Zehn-Jahres-Vergleich unterschiedlich entwickelt: In 37 Kommunen (46 Prozent) ist die Quote der Sozialleistungsempfänger gestiegen, in 27 (34 Prozent) ist sie gesunken und in 16 (20 Prozent) ist sie in etwa gleichgeblieben. Das sind die Ergebnisse unseres Monitors Nachhaltige Kommune, für dessen aktuellen Bericht wir uns mit dem ersten Nachhaltigkeitsziel („Keine Armut“) der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen beschäftigt haben.
„Nachhaltige Entwicklung ist die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Ihr Prinzip setzt voraus, dass wirtschaftliche, soziale und ökologische Belange ausgewogen berücksichtigt werden. Unser Fokus muss dabei auf der Verbesserung der Lebensqualität für alle Menschen liegen. Transparenz ist hierfür der erste Schritt, den wir mit dem neuen SDG-Portal unterstützen“, sagt unser Vorstand Brigitte Mohn.
© Bertelsmann Stiftung 2019
Nach New York ist Berlin der weltweit wichtigste Produktionsstandort für Gegenwartskunst. Viele Künstler arbeiten jedoch unter prekären Bedingungen. Besonders alarmierend: Die durchschnittliche Rentenerwartung liegt bei gerade einmal 357 Euro.
Nur jeder zehnte Künstler in Berlin kann von seiner Arbeit leben. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Instituts für Strategieentwicklung (IFSE). Bei 80 Prozent reichen die Einkünfte noch nicht einmal aus, um die Kosten der künstlerischen Arbeit zu decken. „Künstlerische Arbeit ist ein Verlustgeschäft“, sagte Hergen Wöbken vom Institut für Strategieentwicklung, der die repräsentative Studie am Dienstag vorstellte. Kooperationspartner war der Berufsverband Bildender Künstler*innen Berlin.
Noch deutlicher als eine Untersuchung von 2011 zeigt die Studie, dass Frauen die prekäre Lage besonders zu spüren bekommen. So verdienten Künstler durchschnittlich 11.662 Euro im Jahr, Künstlerinnen kamen lediglich auf 8.390 Euro. Auch waren Männer deutlich häufiger in Einzelausstellungen vertreten.
Alarmierend ist Wöbken zufolge auch die durchschnittliche Rentenerwartung von 357 Euro im Monat. 90 Prozent der Künstler könnten später nicht von ihrer Rente leben. Der Sozialforscher schlug vor, nach dem Vorbild von New York einen umfassenden Kulturplan für Berlin zu erstellen. Mit insgesamt rund 8.000 professionellen Künstlern sei die Stadt nach New York der weltweit wichtigste Produktionsstandort für Gegenwartskunst.
© Rundfunk Berlin-Brandenburg