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Besuch der Künstlerkolonie in Berlin durch die Walter Hasenclever Gesellschaft

Am 22. Juli 2019 besuchte der Vorsitzende der Walter Hasenclever Gesellschaft, Mario Johnen,  die Künstlerkolonie in Berlin, für die sich der Verein Künstlerkolonie Berlin e. V. engagiert, um die Bedeutung des Wohnviertels und um die dort einst ansässigen Künstler und Intellektuellen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Vielen Dank für diesen Einsatz und viele Grüße von Aachen nach Berlin!

Kleine Gedenktafel erinnern an einzelne Persönlichkeiten und ein Mahnmal insgesamt an die politisch Verfolgten.

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Mackie Messer Brechts 3 Groschen Film im Zoo Palast

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Enstanden in der Berliner Künstlerkolonie und zeitlebens präsentiert durch unseren ehemaligen Bewohner der Berliner Künstlerkolonie
Ernst Busch, Helene Weigel und u.a. auch Steffie Spira.

 

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Start: 06.08.2019
Drama|Komödie | 130 Minuten | Wild Bunch
 

Wir freuen uns auf unseren Gast, den Hauptdarsteller Lars Eidinger. Er wird “Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm” gemeinsam mit unserem Moderator Dr. Peter Zander, Filmkritiker der Berliner Morgenpost, vorstellen und sicher einige Details zum Filmstoff und zu den aufwendigen Dreharbeiten erzählen können.

Freuen Sie sich auf ein anregendes Gespräch und einen wirklich außergewöhnlichen Film. Nach dem überragenden Welterfolg von “Die Dreigroschenoper” will das Kino den gefeierten Autor des Stücks für sich gewinnen. Doch Bertolt Brecht (Lars Eidinger) ist nicht bereit, nach den Regeln der Filmindustrie zu spielen. Seine Vorstellung vom “Dreigroschenfilm” ist radikal, kompromisslos, politisch, pointiert. Er will eine völlig neue Art von Film machen und weiß, dass die Produktionsfirma sich niemals darauf einlassen wird. Ihr geht es nur um den Erfolg an der Kasse. Während vor den Augen des Autors in seiner Filmversion der Dreigroschenoper der Kampf des Londoner Gangsters Macheath (Tobias Moretti) mit dem Kopf der Bettelmafia Peachum (Joachim Król) Form anzunehmen beginnt, sucht Brecht die öffentliche Auseinandersetzung. Er bringt die Produktionsfirma vor Gericht, um zu beweisen, dass die Geldinteressen sich gegen sein Recht als Autor durchsetzen … Ein Dichter inszeniert die Wirklichkeit – Das hat es noch nie gegeben! Filmunterhaltung auf höchstem Niveau – ein Stoff und eine Form, deren Radikalität und Aktualität ihresgleichen suchen.

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Gartenterrassenstadt Wilmersdorf

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Ein neuer origineller Typ moderner Großstadtbebauung tritt in der Gartenterrassenstadt Wilmersdorf in die Er­scheinung. Um ein einheitliches, großzügiges Straßenbild zu schaffen, erwirkte die Berliner Bodengesellschaft mit ihrer Tochtergesellschaft Berlin – Südwest gemeinsam mit dem Wilmersdorfer Magistrat beim zuständigen Ministerium die Aufhebung einer alten störenden Bauvorschrift, be­treffend Anordnung des Bauwichs zwischen den einzelnen Häusern zugunsten einer Reihenhausbebauung. Keine Reihenhausbebauung im Sinne der stereotypen, ein­förmigen, unschön überladenen Großstadtstraßen – nein, eine umfassende Reaktion gegen die neue deutsche Renaissance. Das Ministerium des Innern gab ohne weiteres seine Einwilligung zu der glücklichen Idee, welche schon im Modell Eindruck machte. Der von der Bau­ordnung zwischen den Häusern bzw. Hausgruppen ge­forderte, mindestens 10 m breite Bauwich, dieser Zug­schacht, der greuliche, das Gesamtbild zerreißende Sil­houetten gegen den Himmel stellt, wird einfach ausgebaut zugunsten der verbleibenden Hoffläche. Man gibt noch mehrere Quadratmeter als vordere Hoffläche zur Strasse zu, um letztere, die von Haus aus 24 m breit, zu einer eigenartig schönen, 44 m breiten , licht- und luftdurch­fluteten zu machen.

Der Schöpfer dieses neuen Typs, Architekt Paul Jatzow, äußert sich in der „Architekturwelt“ zu der überraschenden Gegenüberstellung seiner Perspektiven für Straßenanlagen mit Bauwich und ohne solchen in folgender charakteristischer Weise:

Den Berliner Vor­orten ist durch den Bauwich eine besondere Physiognomie verliehen, man möchte sagen die Physiognomie eines alten Weibes, dem die Hälfte ihrer Zähne fehlt.

Der Bauwich, der guten Absicht entsprungen, den Hinter­gebäuden und dem ganzen Baublock Licht und Luft zu­zuführen, ist eine Mifigehurt gewesen. Es erübrigt sich wohl, hierfür noch besondere Gründe anzuführen; alle Städtebauer sind sich darüber einig, daß der Bauwich bekämpft werden muß bis aufs Messer. Es ist nun gegen diesen Bauwich sowohl von Terraininteressenten Sturm gelaufen worden, weil der Bauwich für die Häuser das Unpraktischeste ist, was man sich nur denken kann, als auch von Aesthetikern, weil der Bauwich unkünstlerisch wirkt.

 

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Die beifolgenden beiden Bilder zeigen eine interessante Gegenüberstellung, erstens den Bauwich, wie er leibt und lebt mit allen seinen Häßlichkeiten in ästhetischer Beziehung; man sieht besonders, wie der Bauwich Ein­blick in häßliche Höfe ergibt und das ganze Straßenbild zerreißt. Das andere Bild zeigt folgende Lösung: Für den Baublock ist dieselbe Ausnutzung vorgesehen; es ist der Bauwich auch bestehen gela.ssen worden, aber der­artig, daß man ihn zu einer wirksamen und vernünftigen größeren Fläche zusammengelegt hat, die auch eine inten­sive Durchlüftung des Blocks ergibt; es ist gewisser­maßen eine weitere luftige Gartenstraße in die Häuser­massen hineingelegt, während trotzdem vermieden wird, das die Häuser kalt und zugig werden. Jeder, der diese Gegenüberstellung sieht, wird sich ohne weiteres sagen, das  die letztere Lösung die allein natürliche und richtige sein muß.

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Aber nicht nur im einzelnen, auch im ganzen offenbart sich die Tätigkeit der ebengenannten Gesellschaft. Durch gemeinsames Zusammengehen mit der Stadt Wilmersdorf entstand mitten im Häusermeer der Großstadt eine Garten­stadt – nicht im Sinne idyllischer Landhaussiedlungen, denn dazu ist der Boden zu teuer, sondern eine Garten­stadt, wo der Großstadtmensch idyllisch und doch in unmittelbarer Fühlung mit der Großstadt wohnen kann. So stellt sich die Gartenterrassenstadt Wilmersdorf als eine ideale Zusammenfassung von Großstadt und Dorfcharakter dar. Diese Wirkung wurde erreicht durch Vorgärten, 13 m breite sattgrüne Rasenflächen, die in sanften Steigungen zu den Hauswandungen hinauf wogen und hier ihre Fortsetzung finden in Spalieren, welche die Fronten der Häuser bis hinauf zum ersten Geschoß mit blütenreichen Kletterrosen umranken. Um die Aus­schmückung im kunstgärtuerischen Sinne zur Geltung kommen zu lassen, wurde eine Gesellschaft Gartenver­einigung Berlin – Südwesten , deren Gesellschafter die Eigentümer der 500 projektierten Häuser sind, gebildet, die für die gleichmäßige Unterhaltung der Gartenterrassen und der gärtnerischen Fassadenverzierung Sorge trägt. Der Anfang der Gartenterrassenstadt ist mit der Lan­dauer Straße (siehe drittes Bild) gemacht, in ähnlicher Weise wird dort das ganze sog. Rheinische Viertel aus­gebaut.

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© Dieser Artikel erschien am 13. Januar 1912  in der Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen und Elsass Lothringen 


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Walter Hasenclever

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Walter Hasenclever, geboren am 8. Juli 1890 in Aachen, langjähriger Bewohner der Berliner Künstlerkolonie, starb am 21. Juni 1940 in einem südfranzösischen Internierungslager. Sein lyrisches Werk sowie sein 1916 uraufgeführtes Drama ‘Der Sohn’ machten ihn zu einem Exponenten des literarischen Expressionismus.

1917 erhielt er den Kleist-Preis, von 1924 bis 1930 lebte er als Journalist in Paris. Während dieser Zeit verfasste er eine Reihe von Schauspielen ( ‘Ein besserer Herr’, ‘Ehen werden im Himmel geschlossen’, ‘Napoleon greift ein’ u.a.), durch die er zeitweilig zum meistgespielten Dramatiker des deutschen Sprachraums avancierte.

1930 arbeitete er als Drehbuchautor Greta Garbos in Hollywood. 1933 wurden seine Werke in Deutschland verboten. Als Regimegegner auch physisch gefährdet, flüchtete er ins Exil, wo er angesichts der deutschen Kriegserfolge den Freitod wählte.

 

Franz Schoenberner, mit Hasenclever in der Ziegelei interniert,

erinnert sich an den letzten Abend:

»Hasenclever schien ruhiger und gefaßter als am Vor­tage. Es überraschte mich ein wenig, daß er uns mit so ungewöhnlicher Wärme und einer Art Feierlichkeit die Hände schüttelte, ehe er zu seinem Platz zurückkehrte. ( … ) Erst als ich in der Morgendämmerung aufwachte und plötzlich hörte, es sei nicht gelungen, Hasenclever aus dem Schlaf zu wecken, verstand ich, daß sein Gutenacht ein letztes Lebewohl gewesen war. ( … ) Das letzte, was wir taten, war, uns zu versichern, daß unser sterbender Freund jedenfalls nicht in die Hände der Nazis fallen sollte. Hauptmann G. versprach uns, daß Hasenclever in ein Militärlazarett in Marseille gebracht und unter falschem Namen als französischer Soldat registriert werden würde. Wie wir später erfuhren, war diese Vorsichtsmaßnahme unnötig. Er starb am selben Abend und fand den letzten, unverletzlichen Zufluchtsort in einem Kirchhof von Marseille.«

(Franz Schoenberner, Innenansichten eines Außenseiters. S.154-156)

 

Christoph Hein über Walter Hasenclever:

Fünfzig Jahre war Hasenclever alt, als er, in einem französischen Lager interniert, Selbstmord beging. Er war einer der wichtigsten Dramatiker und Lyriker des deutschen Expressionismus, seine Stücke wurden nach dem ersten Weltkrieg von vielen Bühnen aufgeführt. Dann wechselte die Mode, die expressionistischen Stücke verschwanden von den Spielplänen und Walter Hasenclever schrieb nun sehr erfolgreiche Unterhaltungskomödien. Mit Hitlers Machtantritt war auch diese Zeit für ihn beendet, er musste emigrieren. Als die Franzosen ihm keinen Schutz mehr boten, sondern den Wünschen und dem Druck des 3. Reiches nachgaben und ihn wie viele andere deutsche Antifaschisten festsetzten, um ihn auszuliefern, floh er nochmals, emigrierte er in den Tod.

Die Walter-Hasenclever-Gesellschaft wehrt sich gegen diese Auslöschung, setzt Zeichen gegen dieses Vergessen. Das ist umso verdienstvoller und ehrenwerter, als es nicht nur ein Signal gegen die Zeitmode ist, sondern auch Widerstand gegen einen Sieg von Hitler bedeutet, ein Widerstehen gegen die Barbarei, gegen den Versuch einer Auslöschung, die das 3. Deutsche Reich an der deutschen Kultur und den Künstlern mit nachhaltigem Erfolg vornahm (aus der Dankrede anlässlich der Entgegennahme des Walter-Hasenclever-Preises der Stadt Aachen am 26.10.2008)

 

 

WDR-Zeitzeichen über Walter Hasenclever

Aus Anlass des 125. Geburtstages von Walter Hasenclever hat der WDR am 21.6.2015 ein Zeitzeichen zu Walter Hasenclever gesendet.


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Mahnmal für die politisch Verfolgten auf dem Ludwig-Barnay-Platz

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Am 15. März 1988 wurde auf dem Ludwig-Barnay-Platz eine Tafel am Mahnmal für

„Die politisch Verfolg­ten der Künstlerkolonie“

enthüllt. Neben zahlreichen Bewohnern der Kolonie und Freunden des Vereins sowie der 6.Klasseder Alt-Schmar­gendorf Grundschule nahmen der Stadtrat für Volksbildung Herr Ul­zen, der Baustadtrat Herr Kähler, der Stadtrat für Wirtschaft und Finanzen Herr Reinecke, die Abgeordnete der SPD Frau Helga Korthaase und der Vorsitzende der Bühnengenossen­schaft Herr Driskol an der V eranstal­tung teil.

Bei leicht einsetzendem Schneefall verlief die Gedenkstunde in getrage­ner Stimmung. Holger Münzer, Vor­sitzender des Vereins Künstlerkolo­nie e.V., begrüßte die Anwesenden mit Tucholskys „Blumen auf den Weg gestreut“. Das Neuköllner Blechbläserensemble unter der Lei­tung von Detlef Hillbricht spielte Musik Alter Meister, der Schauspie­ler Helmut Krauss sprach Texte aus „Die Verbrannten Dichter“ (Theater „tribühne“ 1978). Die Veranstaltung fand zum Gedenken an den 15. März 1933 statt, als faschistische Polizei die Künstlerkolonie in Wilmersdorf „endlich aushob“, wie im „Völki­schen Beobachter“ zu lesen war. Bereits seit der Machtergreifung Ende Januar 1933 war es in der Künstlerkolonie zu Hausdurchsu­chungen und Verhaftungen gekommen.

Der Überfall am 15. März 1933 sollte den antifaschistischen Wider­stand in der Kolonie endgültig bre­chen, lebten doch hier zahlreiche be­deutende linke Künstler, Schriftstel­ler, Journalisten, Theaterleute, einige jüdischer Abstammung. Ernst Busch, Axel Eggebrecht, Manes Sperber, Hedda Zinner, Walter Za­dek und viele andere.

In seiner Gedenkrede zitierte Alexander Lon­golius (SPD) den jüdischen Schriftsteller Alfred Kantorowitz, der in der Künstlerkolonie gewohnt hatte, 1933 emigrieren mußte, und der die Ereig­nisse in der Künstlerkolonie nach der Machtübernahme in seinem „Deut­schen Tagebuch“ beschreibt.

 

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Im weiteren ging Alexander Longolius in ei­ner langen Passage der Frage nach der Aktualität faschistischen Gedan­kenguts und dessen Überwindung nach. Alexander Longolius:

„Der Angriff vom 15. März 1933 auf die Künstler­kolonie war nicht nur ein Angriff auf Kunst und Künstler, die Siegesmel­dungen nicht nur die Erleichterung über die Beseitigung des „Roten Loches„. Der 15. März war auch all­gemein ein Gewaltschlag gegen den hier praktizierten Widerstand. Widerstand von etwa 1.000 Bürge­rinnen und Bürgern. Sie waren ziem­lich allein -und haben dennoch so viel Wirkung und soviel Angst er­zeugt. Was hätten 10.000 bewirkt? 100.000? ( … )“

Wir denken heute auch über die Leichtigkeit nach, mit der sich der Naziterror ausbreiten konnte, und wir fragen uns, wie immun wir heute gegen Wiederholungen sind.

Lange habe ich ein Fragezeichen hinter die Überlegungen gesetzt, ob wir die deutsche Vergangenheit ernst genug durchdacht haben. Heute bin ich sicher, daß es das falsche Satzzei­chen ist. Das Klima einer sozialen Akzeptanz von rechtsradikalem Denken war in Teilen unserer Gesell­schaft immer da, und dies waren lei­der auch einflußreiche und mächtige Teile. Wie sollte es auch anders sein, wenn doch für manche unserer Land­leute der Übergang von der Nazizeit zur Republik so überaus nahtlos war. Wir enthüllen heute eine Mahntafel.An vielen Orten wird jetzt nach der Vergangenheit gesucht, der V ergan­genheit von Personen, Institutionen, Orten und ihrer Verstrickung in die faschistische Unterdrückung von Menschen und Ideen. Die Unlust an diesen Aktivitäten ist dabei meist stärker verbreitet als das Engage­ment der häufig jugendlichen Spu­rensucher.

Die Aufarbeitung der braunen Jahre ist 1988 nicht nur Aufgabe für Histo­riker, sie ist immer noch ein Auftrag an unseren politischen Alltag, denn sie ist bisher nicht gelungen.

Das heißt zunächst, Kenntnisse zu ermöglichen. Wenn Abiturienten nicht sagen können, wann der 2. Weltkrieg war, werden sie wohl auch das Jahr 1933 nicht richtig einordnen können. Wenn Lehrer keine Zeit haben, ausführlich über den Nazio­nalsozialismus zu reden, Ausstellun­gen zu besuchen oder auf aktuelle neonazistische Vorfälle an ihrer Schule einzugehen, wird man die Schüler verstehen müssen, die allzu spielerisch mit den traurigen Fakten dieser Zeit umgehen.

Das heißt weiter, die Ursachen für einen neuen Nazismus zu verhin­dern. Die Arbeitslosigkeit von Ju­gendlichen ist mehr als ein Problem des Arbeitsmarktes. Die Verweige­rung einer Lebensperspektive, diese Absage unserer Gesellschaft an jun­ge Bürger ist auch die Einladung an sie, politischen Verführern nachzu­laufen.

Und das heißt drittens, daß die Hoffä­higkeit von antidemokratischen und rechtsextremen Gedanken und Ver­haltensweisen in unserer Gesellschaft endlich verschwinden muß. Der Skandal des Majdanek-Prozes­ses, die Einstellung der V erfahren gegen die beamteten Mörder am Volksgerichtshof, Pensionszahlun­gen an aktive Förderer der N azidikta­tur – das sind Zeichen für ein Klima, in dem Nazis leben konnten. Warum dann nicht auch Neonazis?( … ) Vieles aber können wir tun: Wissen vermitteln, Betroffenheit dauerhaft erzeugen, Demokratie vorleben, To­leranz einüben und die Freiräume schaffen, die Menschen zur V erwirk­lichung ihrer Würde brauchen, auf die sie einen Anspruch haben.

Für Kunst und Künstler gilt dies in besonderem Maße. Freiraum. Beide Wortteile begrunden die Möglichkeit für Kunst zu wirken, überhaupt tätig zu sein. Der Vorbildcharakter der Künstlerkolonie ist auch heute unge­brochen. ( … )

Vieles wäre in der Geschichte unse­res Volkes anders verlaufen, wenn das Beispiel der Künstlerkolonie Nachahmer gefunden hätte. Vieles wäre anders gekommen, wenn die politische Aufmerksamkeit ihrer Bewohner mehr Echo bei Zuhörern, Zuschauern und Lesern gehabt hätte. Und vieles wäre anders geworden selbst nach der Befreiung 1945, wenn die Generation vor uns, 1948 hier diese Tafel enthüllt hätte. ( … ) Unsere Lektion heißt, Versäumtes nachzuholen, in Freiräumen, in Ni­schen unserer Gesellschaft nicht gleich Subversives zu sehen, die na­turnotwendige Rebellion der Kunst anzuerkennen und zu wünschen und so der dummen Engstirnigkeit jegli­cher Intoleranz entgegenzutreten.“ (A. Longolius) Der Verein Künstlerkolonie Berlin e.V. plant, den 15.März als Gedenk­tag jährlich zu begehen, um die Erin­nerung an die politisch verfolgten Künstler der Kolonie wachzuhalten und an die Freiheit von Kunst und Kultur überhaupt zu mahnen.

© Künstlerkolonie Berlin e.V.

Dieser Artikel erschien erstmals 1988 anläßlich der Enthüllung der Gedenktafel


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Arthur Koestler

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Es war finster in der Mitte unseres Jahrhunderts in Europa. „Humpelnd“ und abgerissen „wie ein Landstreicher“ war Arthur Koestler an die Peripherie Europas gejagt worden:

„Und dann sah ich sie, wenige Meter entfernt . . . die Männer in schwarzem Leder mit schwarzen Brillen, und die brennende rote, in der Hitze schlaff herunterhängende Fahne mit der schwarzen Spinne im weißen Kreis …. jetzt da ich krank, zerlumpt und schmutzig in der Tür lehnte und dem Einzug der Sieger zusah, begriff ich plötzlich, daß ein Mann töten kann, um seine eigene schmerzliche Nackheit zu bedecken.“ („Als Zeuge der Zeit“, Fischer 1986, S. 433 f.)

Im Kampf gegen die Faschisten, durch Stalin vom Kommunismus desillusioniert, so endet eine erste Station im Leben von Koestler. Er flieht nach Eng­land und wird von dort aus seine steile Karriere als Publizist fortsetzen, die so verheißungsvoll in Berlin vor der Machtergreifung der Nazis begann.

„Den Roten Stein der Weisen, gib zu! Den gibts doch nicht. Genosse,
auch du du hast ihn nicht gefunden.“

(Wolf Biermann)

Koestler ist 1905 in Budapest geboren. 1922 immatriku­liert er sich an der Wiener Technischen Hochschule, und ein Jahr später wird er Mitglied einer zionistischen Bur­schenschaft. Des Studiums überdrüßig, entschließt er sich, nach Palästina in einen Kibbuz zu gehen. Er verläßt, oder besser entflieht dem Studium der Ingenieur Wissen­schaft und trifft an einem Aprilabend 1926 in Hefziba ein. „Mein Kindheitstraum war Wahrheit geworden; ich war davongelaufen und hatte mir einen Spaten gekauft.“ Das „davonlaufen“ wird ihn sein Leben lang begleiten. Nach knapp einem Jahr härtester Arbeit gelingt es ihm, durch glückliche Umstände sich seine ersten Sporen als Journalist zu verdienei;i. Der Ullstein-Verlag, einer der größten Pressehäuser Deutschlands, war auf den jungen Mann aufmerksam geworden und engagierte ihn nach Berlin. 

Zweimal soll Berlin im Leben von Koestler eine bedeu­tende Rolle spielen, wenn auch unter völlig verschiede­nen Vorzeichen. Der erste Aufenthalt bekehrt ihn zum Marxismus, der zweite (1950) sieht ihn als Kämpfer gegen Stalinismus und Gewaltherrschaft. Das eine ist ohne das andere nicht zu verstehen.

Koestler macht im Ullstein Haus in kürzester Zeit Karrie­re. Es kann nicht ausbleiben, daß er als aufmerksamer Chronist auch selber Stellung bezieht. Das Jahr 1931 läßt ihm politisch kaum eine Wahl:

„Nach der Septemberwahl des Jahres 1930 hatte ich miterlebt, wie der liberale Mit­telstand seine Überzeugungen verriet und alle seine Grundsätze über Bord warf. Aktiver Widerstand gegen die braune Flut schien somit nur möglich, indem man sich entweder den Sozialdemokraten oder den Kommunisten anschloß. Ein Vergleich der Vergangenheit dieser beiden, ihrer Energie und Entschlossenheit, schloß die ersteren aus und begünstigte die letzteren.“ (Fischer ’86, S. 113)

Seine Mitgliedschaft in der KPD wird im Verlag bekannt, und seine Entlassung war die Konsequenz.

„Nach dem Verlust meiner Stellung war ich frei von allen bürgerli­chen Fesseln … Ich gab meine Wohnung in dem teuren Bezirk Neu-Westend auf und zog in eine Wohnung am Bonner-Platz (gemeint ist die Bonner Straße, A. d. V.); das Haus wurde der ‚Rote Block‘ genannt, da die Mieter, meistens mittellose Schriftsteller und Künstler, für ihre radikalen politischen Ansichten bekannt waren. Dort trat ich der kommunistischen Straßenzelle bei und durfte endlich das richtige Leben eines regulären Parteimitglieds führen …. Unsere Zelle hatte ungefähr zwanzig Mitglieder …. Wir hatten mehrere Literaten unter uns, zum Beispiel Alfred Kantorowicz und Max Schroeder, den Psychologen Wilhelm Reich … einige Schauspieler des Avantgardtheaters ‚Die Mausefalle‘ …. “ (Fischer ’86, S.146)

Koestler geht in dieser Gemeinschaft völlig auf, und die Beschäftigung mit dem Marixmus berauscht ihn förm­lich:

„Ich stürtzte mich in die Aktivi­täten der Zelle mit derselben Begei­sterung und völligen Selbstaufgabe, die ich mit siebzehn Jahren beim Eintritt in der Wiener Burschen­schaft an den Tag gelegt hatte. Ich lebte in der Zelle, mit der Zelle, für die Zelle. Ich war nicht mehr allein; ich hatte das herzliche Kamerad­schaftsleben gefunden, nach dem ich mich gesehnt hatte; mein Wunsch, ir­gendwie dazuzugehören, war in Erfüllung gegangen.“ (Fischer ’86, S. 149)

Hier wird deutlich, wie sehr ihn die stalinistische Wirklichkeit, die er dann auf seiner Reise 1932 durch die Sowiet-Union kennenlernen wird, treffen mußte, oder das politische Ränkespiel der Komintern innerhalb des spanischen Bürgerkiegs, wo er in mehrmo­natiger Einzelhaft von den Faschisten inhaftiert war; auch die ernüchternden Erfahrungen im Kampf gegen Hitler ­Deutschland in Paris, vor dem Einmarsch der Deutschen. 1937 tritt er aus der KPD aus.

Seinen Genossen schreibt er:

„Es gibt keine Unfehlbarkeit einer Person, einer Bewegung oder einer Partei. Toleranz dem Feind gegen­über ist ebenso selbstmörderisch wie Intoleranz dem Freund gegenüber, der das gleiche Ziel auf einem abwei­chenden Weg verfolgt.“ Und ein Thomas Mann Zitat ergänzt seinen „Abschied“: „Auf lange Sicht ist eine schädliche Wahrheit besser als eine nützliche Lüge.“

Trotz dieser Erfahrungen weißt Koestler später darauf hin, wie wichtig die marxistische Schulung für sein Denken war, wie sie seine „kritischen Fähigkeiten“ schärfte. Sie „lieferte einem eine Methode, mit der sich soziale Erscheinungen präziser und ‚konkreter‘ anpacken ließen als mit den Mitteln der bürgerlichen Soziologie; … diente als eine Art Kompaß, der bei jedem Problem in jeder Lebensspähre wenn auch nicht die Lösung, so doch die Richtung andeutete, in der sie zu suchen war. Marx und Engels sind aus der Geschichte des menschlichen Wissen ebenso wegzudenken wie Darwin. Doch haben in den letzten hundert Jahren sowohl die Soziologie als auch die Genetik so viel Neues zutage gefördert, daß ein ‚orthodoxer Marxist‚ heute ebenso anachronistisch wirkt wie ein Biologe, der sich als ‚orthodoxer Darwinist‘ bezeichnen wollte.“ (Fischer ’86, S. 117)

Auf diesem Hintergrund muß man den kompromißlosen Kampf, den Koestler gemeinsam mit seinen Feunden, u.a. B. Russel und George Orwell, gegen den Stalinismus führte, sehen. Seine Roman „Sonnenfinsternis“ und vor allem die politische Aufsatzsammlung „Vom Yogi zum Kommisar“ sind Beleg für seine persönliche Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit dem Stalinismus. Gerade dies gilt es neu zu entdecken!

© Gerd Frölich, Künstlerkolonie Berlin e.V.


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Der Künstlerfriedhof Friedenau

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Wer hätte es auch gewusst ? Hier nachzulesen

https://kueko-berlin.de/erinnerungen/der-kuenstlerfriedhof/

 

 

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24 denkmalgeschützte Litfaßsäulen in Berlin

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Das Landesdenkmalamt Berlin hat die in Berlin bisher vorhandenen 2.548 Litfaßsäulen auf ihren Denkmalwert überprüft: „24 dieser Säulen genießen Denkmalschutz und bleiben als Zeugnisse der Berliner Stadtgeschichte an Ort und Stelle erhalten“, teilt Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut mit. Hintergrund für die aufwändige Recherchearbeit war die Neuordnung des Werbemarktes in Berlin.

Die denkmalwerten Litfaßsäulen stehen in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf (6), Kreuzberg-Friedrichshain (5), Mitte (4), Pankow (3), Reinickendorf (3), Steglitz-Zehlendorf (2) und Treptow-Köpenick (1). Sie sind Teil von Denkmalbereichen, etwa Siedlungen und Wohnprojekten wie an der Karl-Marx-Allee oder der Reichsbanksiedlung Schmargendorf, oder Gartendenkmalen wie dem Mexikoplatz.

Findet man vom Anfang des Jahrhunderts noch vereinzelte Blechsäulen, wurden die Säulen schon vor dem 2. Weltkrieg aus Beton hergestellt. Manchmal handelt es sich um ehemalige Transformatorensäulen, die umgestaltet und auch versetzt wurden. Das Herstellungsdatum lässt sich meist nur annähernd schätzen, da es keine Bauunterlagen dazu gibt. Die älteste der denkmalgeschützten Litfaßsäulen ist vermutlich die am Hackeschen Markt (Blechsäule, um 1900). Die jüngste datiert von 1987 und gehört als historisierender Nachbau zur Ausstattung des zeitgleichen Nikolaiviertels in Berlin-Mitte.

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Ateliers ausgeschrieben

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Das Atelierbüro des Kulturwerks des bbk berlin GmbH hat mit Datum vom 11.07.2019 insgesamt 6 Ateliers aus dem Arbeitsraumprogramm (Atelieranmietprogramm) ausgeschrieben.

Das Angebot richtet sich an alle in Berlin lebenden professionellen Bildenden Künstlerinnen und Künstler.

Die Besichtigungstermine der Ateliers finden am 24. Juli 2019 statt.

Bewerbungsschluss ist der 06. August 2019.

Die nächste Ausschreibung erscheint voraussichtlich am 10. September 2019. Die dazu gehörenden Besichtigungen werden voraussichtlich am 17. und 18. September 2019 stattfinden.

Alle Details der Ausschreibung können den Webseiten des Kulturwerks des bbk berlin GmbH http://www.bbk-kulturwerk.de oder bei der Senatsverwaltung für Kultur und Europa http://www.kultur.berlin.de: entnommen werden.

 

Geförderte Atelierangebote – Update 11. Juli 2019

Die nächste Ausschreibung erscheint voraussichtlich am 10. September 2019

 

sechs Ateliers

Für nähere Informationen (u.a. Grundrisse, Daten, Termine) bitte nachstehende Links nutzen!

Wilhelminenhofstr. 83-85 in 12459 Berlin (Oberschöneweide) – ein Atelier
Deadline: 06.08.2019
Im dritten OG eines denkmalgeschützen Industriegebäudes befinden sich insg. 22 Ateliers. In einem Teilabschnitt der Etage liegen 6 Ateliers, die…

Schönstedtstraße 13  in 12043 Berlin (Neukölln) – ein Atelier
Deadline: 06.08.2019
Das Atelierhaus liegt zentral zwischen Karl-Marx-Straße und Sonnenallee, U Rathaus Neukölln. Vom Erdgeschoss bis zum 4.OG befinden sich…

Langhansstr. 7, Atelierhaus in 13086 Berlin (Weißensee), ein Atelier
Deadline: 06.08.2019
Im Komponistenviertel, ganz in der Nähe vom Antonplatz, befinden sich in der Langhansstraße acht Künstlerateliers. Das Atelierhaus liegt in…

Hans-Schmidt-Straße 4, Atelierhaus in 12489 Berlin (Adlershof) – drei Ateliers
Deadline: 06.08.2019
Das seit 1994 bestehende  Atelierhaus (Haus 6) mit 59 Ateliers ist fussläufig vom S-Bhf. Adlershof gut erreichbar. Die Ateliers sind im EG, 1.…

 

aktuelle Atelierausschreibung (PDF)


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Projekt „Mapping the Lives“ In diesen Berliner Häusern wohnten die Opfer der Nazis

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Roderick Miller wollte wissen, ob in seinem Haus in Neukölln Verfolgte des Nazi-Terrors wohnten. Die Recherche ließ ihn nicht mehr los. Mit dem Projekt „Mapping the Lives“ hat Miller fast allen Opfern der Nazis im Dritten Reich einen digitalen Stolperstein gelegt.

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„Der Junge hat im selben Haus gewohnt. Er ist jeden Tag durch denselben Flur gegangen, hat denselben Boden und dieselbe Haustür gesehen. Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl“. Roderick Miller steht vor seinem Haus in der Hobrechtstraße in Berlin. In der Hand hält er ein Foto von dem Jungen, der im dritten Reich im selben Haus gewohnt hat, wie Miller jetzt.

Gert Kahan, 1925 geboren, verfolgt, weil er Jude war. Als er 15 Jahre alt war, wurde sein Vater in Dachau ermordet. Seine Mutter wurde über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Gert schaffte es, 1941 mit 16 Jahren nach Palästina zu fliehen. Später emigrierte er nach Kanada.

Ein Foto von Gert Kahan, der von den Nazis verfolgt wurde und 1942 nach Palästina und dann Kanada floh. (Quelle: rbb)
Gert Kahan war 16 als er vor den Nazis fliehen musste. Seine Eltern wurden im KZ umgebracht. | Bild: rbb

Miller hat diese Informationen aus Gedenkbüchern und Daten aus dem Bundesarchiv zusammengetragen. Nicht nur für sein Haus, sondern für fast jedes in Berlin und ganz Deutschland. Auf der digitalen Stadtkarte „Mapping the Lives“ [mappingthelives.org] hat er die jüdischen Schicksale mit schwarzen Punkten markiert. So kann jeder recherchieren, wer in seinem Haus oder der Nachbarschaft gewohnt hat.

„Als ich 2004 nach Berlin kam, habe ich die Stolpersteine bemerkt und ich wollte auch wissen, wer in meinem Haus gewohnt hat“, sagt Miller. Die Suche war nicht leicht. Miller konnte nicht einfach nach der Adresse suchen, sondern musste das Berliner Gedenkbuch mit zehntausenden Namen durchgehen. So entstand die Idee für das Projekt Mapping the Lives, die digitalen Stolpersteine. 

Portrait-Aufnahme von Roderick Miller, der das Projekt "Mapping the Lives" leitet. (Quelle: rbb)
Roderick Miller hat das Projekt „Mapping the Lives“ gegründet. | Bild: rbb

„Wir wohnen in denselben Häusern, das schafft eine Verbindung“

„Ich wollte, dass es leicht möglich ist, zu sehen, wer in welcher Straße gewohnt hat“, sagt Miller. Viele wüssten nicht über das Ausmaß der Verfolgung Bescheid. „Aus fast jedem zweiten Haus wurde jemand vertrieben“, sagt Miller. „Ich finde es wichtig, dass die Menschen, die heute hier wohnen, das verstehen. Wir wohnen in den gleichen Häusern wie damals, das schafft eine Verbindung, das vergisst man nicht.“

Hinter jedem schwarzen Punkt stecken Lebensgeschichten

Auf dem Ausschnitt einer Stadtkarte sind die von den Nazis im dritten Reich verfolgten Opfer eingetragen. (Quelle: rbb)
Hinter den schwarzen Punkten sind Biografien und Fotos hinterlegt. | Bild: rbb

Daten basieren auf Volkszählung von 1939

Auf der Karte, die es auch als App geben soll, sind nicht nur Verfolgte jüdischen Glaubens vermerkt. Miller und seine Kollegen des gemeinnützugen Vereins „Tracing the Past“ wollen alle bekannten Opfer des NS-Regimes, die aufgrund ihrer Nationalität, Religion, politischer Überzeugung, sexueller Orientierung, sozialer Ausrichtung, körperlicher oder geistiger Behinderung oder als Widerstandskämpfer verfolgt wurden, dokumentieren. So wollen sie die zwischen 1933 und 1945 existierenden Wohngegenden in ganz Europa nachbilden. Die Arbeit am Projekt wird durch Spenden finanziert.

Die Daten für Deutschland basieren auf der durch Hitler angeordneten Volkszählung von 1939, ergänzt durch Informationen aus dem Bundesarchiv. „Fast alle Akten sind von Nazi-Behörden erstellt worden“, sagt Miller, damit müsse man vorsichtig umgehen. Auf Todesurkunden aus Konzentrationslagern stünde beispielsweise „Herzschwäche“, obwohl die Opfer ermordet wurden. Die Ergebnisse aus der Volkszählung seien allerdings fast die einzige Möglichkeit um die Adressen zu recherchieren.

Sendung: Abendschau, 12.07.2019, 19:30 Uhr

© RBB


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