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Ausstellung und Gespräch anlässlich des ersten Jahrestages der „Velvet Revolution“ in Armenien mit der Künstlerin Ute Langkafel (Berlin), dem Künstler Hrachya Vardanyan (Gyumri, Armenien) sowie dem Philosophen Davit Mosinyan (Yerevan, Armenien)
Was in Armenien im Frühjahr letzten Jahres geschah, hatte eine einzigartige Wirkung: Die Zivilgesellschaft demonstrierte in einem Schwung den langjährigen Machthaber aus dem Amt.
Der erste Erfolg der Bewegung, der überraschende Rücktritt des Ministerpräsidenten und Ex-Präsidenten Sersch Sargsjan am 23. April (ein Tag vor dem Gedenktag des Genozids an den Armeniern), bewegte die Menschen: Der Stimme der Leute auf den Strassen , die den Missbrauch von Macht nicht mehr hinnehmen wollten, wurde wahre Aufmerksamkeit geschenkt.
Niemand hatte damit gerechnet, wie sehr sich die Realitäten im Land binnen weniger Tage verändern können.
Ute Langkafel und Hrachya Vardanyan verbrachten im März 2018 einen Arbeitsaufenthalt in der südlichsten Stadt des Landes an der Grenze zum Iran, in Meghri (Մեղրի, Armenien). Dort entstand der erste Teil ihrer vierteiligen Hommage an Meghri, INSIDE THE CRATER, in dem sie Bilder der Liminalität, des Schwellenzustand zeigen.
Die Ausstellung wird im Mai in der Galerie zu sehen sein.
In dem ersten Tableau, INSIDE THE CRATER, formulieren Langkafel und Vardanyan Symbole des Übergangs und spüren Gleichzeitigkeiten zwischen lebendigen Landschaften und sozialen Wirklichkeiten auf. In den Bergen von Meghri läßt sich das Potential jedwelcher Veränderung erkennen. Seit April 2018 verwirklichen die Menschen in Armenien die „Velvet Revolution“ in ihrer Gesellschaft. Mit dem gleichen Impuls stellen die Künstlerin und der Künstler abstrakte Bilder und Welten fortlaufender Revolutionen dar.
Mit dem Philosophen Davit Mosinyan wollen sie über den Ausgangspunkt von Veränderungen sprechen und über die Chance von Kunst, den Geist einer Revolution zu bewahren. Letztes Frühjahr gingen die Menschen nicht aufgrund der wirtschaftlichen Ungerechtigkeit im Land auf die Straße, sondern weil sie sich moralische Aufrichtigkeit wünschten und der Lüge der Machthaber ein Ende gebieten wollten. Dieses Empfinden war bei den Jugendlichen am stärksten und sie waren es, die das „Feuer entfacht“ haben.
INSIDE THE CRATER möchte dieses Feuer aufrecht erhalten und die Betrachter*innen der Werke mit in die intensive Landschaft der Grenzregion von Meghri nehmen, um einen Blick auf die Ursprünge von Revolutionen und Transformationen zu werfen – dem Hintergrund des Lebensgefühls im April 2018.