Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Coronavirus – Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen

blank

Viele Unternehmen spüren schon jetzt die Auswirkungen des Coronavirus und geraten zunehmend in Schieflage. Umso wichtiger ist es für sie, frühzeitig gegenzusteuern, Hilfsangebote zu kennen und abzufordern. Die Bedarfe und die Möglichkeiten, vom Coronavirus betroffene Unternehmen zu unterstützen, werden sowohl von der Bundesregierung als auch von den Landesregierungen permanent ermittelt und der aktuellen Situation angepasst. Allen soll unbürokratisch geholfen werden. Niemand soll auf der Strecke bleiben. Auf der Serviceseite der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe finden Unternehmer_innen viele weiterführende Informationen einschließlich Hotlines und Links.
Dazu gehören u. a. die:

 

 

 

 

 

 

So öffnet die IBB z. B. ihren Liquiditätsfonds für Hotellerie, Gastronomie und Handel.

 

 

 

 

Vom Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V. gibt es noch diese beiden heißen Tipps:

 

    • das Finanzamt darüber informieren, dass keine Steuervorauszahlungen mehr geleistet werden können und ggf. um Stundung bzw. Anpassung bitten

 

    • prüfen, ob ein Anspruch auf Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) besteht

 

Beachten Sie bitte, dass unsere Hinweise eine Auswahl und eine Momentaufnahme darstellen. Auch sie werden überarbeitet und fortgeschrieben.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Kita- und Schul-Notbetreuung für Eltern mit systemrelevanten Berufen

blank

In Berlin werden ab dem 17. April alle Kitas und allgemeinbildenden Schulen geschlossen. Für die Kita-Kinder und Schulkinder der Grundstufen 1 bis 6 wird es eine Notbetreuung geben. Die Notbetreuung kann nur von Eltern in Anspruch genommen werden, die in systemrelevanten Berufen arbeiten und keine andere Möglichkeit einer Kinderbetreuung organisieren können. Der Senat von Berlin hat sich auf folgende anspruchsberechtigte Berufsgruppen für die Kita- und Schulnotversorgung verständigt:

 

    • Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen

 

    • Justizvollzug

 

    • Krisenstabspersonal

 

    • Betriebsnotwendiges Personal von BVG, S-Bahn, BWB, BSR, weiterer Unternehmen des ÖPNV sowie der Ver- und Entsorgung, Energieversorgung (Strom, Gas)

 

    • Betriebsnotwendiges Personal im Gesundheitsbereich (insbesondere ärztliches Personal, Pflegepersonal und medizinische Fachangestellte, Reinigungspersonal, sonstiges Personal in Krankenhäusern, Arztpraxen, Laboren, Beschaffung, Apotheken)

 

    • Betriebsnotwendiges Personal im Pflegebereich

 

    • Betriebsnotwendiges Personal und Schlüsselfunktionsträger in öffentlichen Einrichtungen und Behörden von Bund und Ländern, Senatsverwaltungen, Bezirksämtern, Landesämtern und nachgeordneten Behörden, Jobcentern und öffentlichen Hilfeangeboten und Notdienste

 

    • Personal, das die Notversorgung in Kita und Schule sichert

 

    • Sonstiges betriebsnotwendiges Personal der kritischen Infrastruktur und der Grundversorgung

 

 

Rückfragen: Presse- und Informationsamt des Landes Berlin, Telefon:
presse-information@senatskanzlei.berlin.de

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Weinranken an den Gebäuden der Künstlerkolonie

blank

Wie wir von Bewohnern der Künstlerkolonie informiert wurden, wurden an den Gebäuden der Künstlerkolonie die traditionell dort wachsenden und Gebäudecharakterstiftenden Weinranken gekappt. Dies führte zu Beschwerden denen wir nachgegangen sind und festgestellt haben das die Vonovia diese gekappt hat. Wie uns auf Nachfrage von Vonovia erläutert wurde gibt es zu den Weinranken seit längerer Zeit von der Mieterschaft  beide Meinungen. Manche Bewohner fänden die Fassadenbegrünung sehr schön, andere haben mit Ungeziefer und zugewachsenen Fenstern Probleme. 

Entscheidender Grund für den Rückschnitt ist aber, dass die Fassadenbegrünung durch die Größe inzwischen so schwer geworden ist, dass der Putz diese nicht dauerhaft halten kann.

Dies ist durchaus nachvollziehbar auch wenn Fassadenbegrünung gut für das Stadtklima ist.

Wie uns die BVV Fraktion der FDP in Charlottenburg-Wilmersdorf auf unsere Nachfrage hin hierzu heute mitgeteilt hat, gibt es auch Fördermittelprogramme für moderne Fassadenbegrünungen die man prüfen sollte zumal in der Künstlerkolonie dieser Charakter über Jahrzehnte Bildgebend war.

 

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Coronavirus – update

blank

Die Hotline der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung 030 / 90 28 28 28 wird derzeit sehr stark in Anspruch genommen. Eventuelle Wartezeiten bitten wir daher zu entschuldigen.

Bei der Hotline geht es vor allem um eine erste Abklärung für möglicherweise selber von einer Infektion betroffene Bürgerinnen und Bürger. Hier noch einmal ein paar wichtige Hinweise dazu, für wen die Hotline gedacht ist

Bürgerinnen und Bürger, die Fragen zu einer möglichen Infektion mit dem neuartigen Coronavirus haben, weil sie:

    • Reiserückkehrerinnen / Reisrückkehrer aus Risikoregionen sind UND Krankheitszeichen haben

und / oder

    • Kontakt zu einem Corona-Kranken hatten oder haben

Neben der Hotline kann auch direkt die Hausärztin / der Hausarzt direkt angerufen werden. Hausarzt / Hausärztin und Patient / Patientin klären dann zusammen das weitere Vorgehen. Das kann auch heißen, dass kein Test vorgenommen wird, wenn es nicht notwendig ist.

Wichtig:

Über unsere Hotline können keine Testergebnisse abgefragt werden. Für Bürgerinnen und Bürger anderer Bundesländer: Viele Bundesländer bieten mittlerweile selbst Hotlines an. Da evtl. eine Vermittlung an das zuständige Gesundheitsamt stattfinden muss, bitten wir, sich nach Möglichkeit an die Hotline des eigenen Wohnortes zu wenden. Niedergelassene Ärztinnen / Ärzte werden gebeten, sich an die Kassenärztliche Vereinigung zu wenden.

blank

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Senat schreibt Studie zum Abriss der Brücke am Breitenbachplatz aus

blank

Senat schreibt Studie zum Abriss der Brücke am Breitenbachplatz aus. Viele Bürger sind sich mit Landes- und Bezirkspolitikern einig darin, dass die Autobahnbrücke über dem Breitenbachplatz verschwinden sollte, weil sie den Platz an der Grenze zwischen Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf verschandelt. Bereits im Mai 2019 forderte das Berliner Abgeordnetenhaus den Senat auf, eine Machbarkeitsstudie für den Abriss in Auftrag zu geben. Dann geschah lange nichts, wie die Abgeordnetenhausfraktion der CDU im vorigen Januar kritisierte. Nun hat die Senatsverkehrsverwaltung einen Zeitplan vorgestellt.

Im April beginne die Ausschreibung der Studie, hieß es Donnerstag bei einer Präsentation, zu der die Senatsverwaltung in ihre Räume im Haus am Köllnischen Park in Mitte eingeladen hatte. Die eigentliche Untersuchung könne im Sommer starten und solle dem Abgeordnetenhaus vor den nächsten Berliner Wahlen im Herbst 2021 vorgelegt werden. Anschließend sei ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren nötig.

Die Brücke könne „theoretisch“ noch acht bis zehn Jahre genutzt werden, schätzt die Verwaltung von Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). Eine Sanierung lohne sich nicht mehr. Deshalb stünden nur „entweder ein Ersatzneubau oder der Rückbau/Umbau“ zur Wahl, heißt es in der schriftlichen Fassung der Präsentation. Gemäß dem Abgeordnetenhausbeschluss werde außerdem geprüft, wie man die „Randbebauung des Stadtplatzes wiederherstellen“, den Durchgangsverkehr reduzieren und eine Tempo-30-Zone einrichten könne. Dazu wurde im Haus am Köllnischen Park eine Ausstellung mit Ideen von Studierenden der Hochschule Bremen eröffnet.

 

© leute-c.dobberke@tagesspiegel.de

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Mietendeckel in Berlin in Kraft

blank

Wir halten Sie hier immer auf dem Laufenden zum aktuellen Stand.

 

Sonntag, 23. Februar 2020

Das Gesetz zur Mietenbegrenzung im Wohnungswesen in Berlin (MietenWoG Bln), der sog. Mietendeckel, wurde am 30.01.2020 vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossen und ist seit dem 23.02.2020 in Kraft getreten.

Hier können Sie sich über Ihre Rechte und Pflichten als Mietende oder Vermietende informieren.

blank

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Gedenken an Silja Lésny

blank

Wer will, daß die Welt bleibt, wie sie ist, will nicht, daß sie bleibt.

                                                                                                                      Erich Fried

 

Ende Juli ist unsere liebe Freundin und Kollegin, die unvergessene
„Prinzessin Amarza“,

Silja Lésny

blank

 

ganz still von uns gegangen.

Ihrem Publikum, das in Millionen zählte, hat sie ihren Traum von einer gerechteren Welt vermittelt, und immer war sie begeistert davon, wenn sie ihr Anliegen den Jungen und Allerjüngsten spielerisch nahebringen konnte.  Uns Freunden stand sie stets kritisch, aber liebevoll zur Seite.

Zahlreiche Spenden haben es ermöglicht, für sie eine würdige letzte Ruhestätte auf einem Friedhof mit Gräbern vieler verdienstvoller Berliner zu finden.

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung fand am Donnerstag, dem 30. September 2010, um 12 Uhr auf dem Friedhof der Sophien-Gemeinde in Berlin-Mitte, Bergstraße Ecke Invalidenstraße, statt.

 

Für den Freundeskreis

Marlies Ludwig

Frank-Burkhard Habel


blank blank blank blank blank


 

Wohl kaum eine andere Schauspielerin erlangte durch nur einen Kinofilm so große, auch internationale Berühmtheit wie Silja Lésny: Anfang der 1950er Jahre setzte Wolfgang Staudte für die DEFA aufwendig und opulent das Märchen „Die Geschichte vom kleinen Muck1) von Wilhelm Hauff mit Thomas Schmidt1) (1942 – 2008) als Titelheld in Szene. Nach der Ost-Berliner Premiere am 23. Dezember 1953 im Kino „Babylon“ setzte „Die Geschichte vom kleinen Muck1) seinen Siegeszug in mehr als 60 Ländern fort. Bis heute gilt der legendäre Streifen als der erfolgreichste Kinderfilm bzw. als Highlight der DEFA-Produktionen. Mit der Figur der schönen und klugen Prinzessin Amarza, Tochter des Sultans (Alwin Lippisch), spielte sich auch Silja Lésny in die Herzen des Publikums – ihr Name bleibt bis heute untrennbar mit diesem Film verbunden.

Silja Lésny erblickte 11. Dezember 1923 als Gerda Lésny in Hamburg das Licht der Welt, über ihren familiären Hintergrund spann sie zu Lebzeiten einige Legenden, auch ihr Alter wusste sie stets geschickt zu verschleiern. Nach eigenen Angaben war sie javanisch-französischer Abstammung, was durch ihre exotisch anmutende Physiognomie hätte stimmen können. Der Vater sei ein javanischer Arzt gewesen, die Mutter Tänzerin bzw. Schauspielerin. Tatsache ist jedoch, dass sie als die uneheliche Tochter der Kassiererin Martha Lésny geboren wurde, ihr Großvater war Arbeiter in Hamburg, der Vater unbekannt. 1938 begann die damals 15-Jährige eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete nach ihrem Abschluss ab 1941 zunächst als Kaufmanns-Gehilfin. Daneben nahm sie Tanzunterricht und sammelte erste Bühnenerfahrungen als Choristin an der „Hamburger Staatsoper“, musste diese Tätigkeit jedoch 1946 aufgrund einer Arthrose-Erkrankung aufgeben und wandte sich nun auf Empfehlung der Ballettmeisterin Isabella Vernici (1915 –1986) der Schauspielerei zu. Vernici, dritte Ehefrau des Schauspielers und Regisseurs Volker von Collande2), vermittelte der jungen Lésny Unterricht bei ihrem Mann, weitere Stunden nahm sie unter anderem bei dem Hamburger Theaterleiter Helmuth Gmelin1)(1891 – 1959), der ihr allerdings wegen ihres asiatischen Typs vom Schauspielberuf abgeraten haben soll.


Doch Silja Lésny ließ sich nicht beirren, ab Ende der 1940er Jahre war sie an verschiedenen Bühnen in Hamburg tätig und wurde mit kleineren Aufgaben betraut. Sie spielte unter anderem in Stücken von Sartre, Giraudoux, Tennessee Williams, Hauptmann und Lorca.3) Dann zog es sie nach Berlin, stand dort noch als Gerda Lésny eine Zeit lang bei Boleslav Barlog am „Schillertheater“ bzw. „Schlossparktheater“ auf der Bühne.3)  


In Berlin kam sie auch mit der Filmszene in Berührung und konnte erstmals in Wolfgang Staudtes Melodram „Schicksal aus zweiter Hand4) (1949) einen winzigen Part ergattern. In Hans Deppes, ganz auf die Stars Mártha Eggerth und Jan Kiepura zugeschnittenen Operettenverfilmung „Das Land des Lächelns“ (1952) gehörte sie als Kleindarstellerin ebenfalls zu Besetzung. Zudem war sie bei der DEFA für die Synchronisation tätig, lieh beispielsweise der Hauptdarstellerin Tatyana Konukhova in der sowjetischen Produktion „Mainacht“ (1953, Maiskaya noch, ili utoplennitsa; Regie: Alexander Arturowitsch Rou) ihre Stimme.


Aufgrund des Volksaufstands in der DDR, der am 17. Juni 19531) von der Roten Armee blutig niedergeschlagen wurde, ging die Schauspielerin kurzfristig nach Großbritannien und war dort in einem Landschulheim tätig. In London lernte sie den Lyriker Erich Fried1) (1921 – 1988) kennen, mit dem sie bis an ihr Lebensende befreundet blieb; durch ihn kam sie auch in Kontakt mit anderen Schriftstellern, darunter dem späteren Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti1) (1905 –1994).
 
Zurück in Deutschland, geriet Silja Lésny, wie sie sich nun fortan nannte, mit der Rolle der Prinzessin Amarza in Staudtes DEFA-Klassiker „Die Geschichte vom kleinen Muck“ dann über Nacht in aller Munde. Von der Kritik wird sie überwiegend positiv besprochen: „Ein Gesicht wird sich einprägen: das engelsreine Antlitz von Silja Lésny als gute Prinzessin Amarza.“ (Märkische Volksstimme, Potsdam, 3.1.1954). Auch abwägende Stimmen mischen sich darunter: „Silja Lésny gibt als Amarza eine warme, kluge, liebenswerte Gestalt, von der man aber stellenweise auch eine differenziertere Darstellung gewünscht hätte. Einer so ausdrucksstarken und vielschichtig gespielten Szene wie der im Gemach des Magiers stehen Szenen mit Hassan gegenüber, die zu blaß und ohne die notwendige innere Spannung bleiben,.“ (E. Zapff, Deutsche Filmkunst, Nr. 2, 1954). Obwohl sie bis dahin nicht glaubt, singen zu können, gelingt ihr ein Lied, das der Komponist Ernst Roters mit ihr einstudiert. „Amarzas Lied ist ganz groß herausgestellt worden, nicht nur in Ihrer Park-Szene, sondern auch in der Titel-Musik und während des Films im Palast, wenn der kl. Muck ihn zum ersten Mal betreten hatte.“ (Ernst Roters an Silja Lesny, 17.11.1953).5)
 
Bedauerlicherweise konnte Silja Lésny ihren filmischen Erfolg nicht wiederholen, sie übernahm zwar neben ihrer Arbeit am Theater weitere Aufgaben vor der Kamera, musste sich jedoch mit mehr oder weniger kleinen Nebenrollen zufrieden geben. Als einen Höhepunkt betrachtet sie die Arbeit bei Gustaf Gründgens ab Mitte der 1950er Jahre am „Deutschen Schauspielhaus“, wenngleich sie auch hier nur kleine Rollen spielt. Sie beschäftigt sich intensiv mit Gründgens‘ Leben und plant später ein Gründgens-Lesetheater-Programm, das sie aber nicht mehr verwirklichen kann.5)


Auf der Leinwand hatte sie 1956 eher unbedeutende Auftritte in den Streifen „Geliebte Corinna1) und „Nina“ (mit Anouk Aimee und Werner Hinz), im Fernsehen spielte sie unter anderem in dem von Fritz Umgelter inszenierten Stück „Montserrat“ (1957; → Die Krimihomepage), einer Geschichte, die zur Zeit der südamerikanischen Befreiungskriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts angesiedelt war. Abboniert auf exotische Rollen, zeigte sie sich mit Agnes Fink und Hanns Lothar in „Begegnung in Singapur“ (1958; → Die Krimihomepage), wirkte in der „koreanischen Legende“ mit dem Titel „Die schönste Blume“ (1959) mit.


Doch ihre Filmkarriere war zum Erliegen gekommen, Silja Lésny verabschiedete sich für längere Zeit vom Schauspielerberuf und wandte sich  – veranlasst durch persönliche Kontakte – Forschungsreisen und der Archäologie zu. Sie assistiert dem Forscher Gustav Adolf Baron von Maydell, der 1955–1958 eine große Indien-Expedition unternimmt, und beteiligt sich an archäologischen Ausgrabungen (u.a. bei Pergamon mit Prof. Boehringer1)).5) Dann griff sie auf ihre ihre kaufmännische Ausbildung und ihre künstlerischen Erfahrungen zurück, war unter anderem bei der „Filmbewertungsstelle“ in Wiesbaden als persönliche Mitarbeiterin des Intendanten Hellmuth Matiasek in Braunschweig tätig sowie am „Deutschen Theatermuseum München“. Dies alles geschah gegen den ausdrücklichen Rat von Erich Fried, der ihr am 2. November 1959 in einem Brief schrieb: „Du musst, musst, musst wieder spielen, filmen und Film- und Fernseharbeit machen. Nicht nur verdienst Du als Sekretärin allzu wenig (…), sondern Du gerätst bei Gründgens, im Fernsehen und überall in Vergessenheit oder doch in Dreiviertelvergessenheit.“6)
  
Ab den 1980er Jahren engagierte sich die inzwischen im Rentenalter angekommene Silja Lésny bei Filmforen und veranstaltete literarische Lesungen. Hier widmet sie sich besonders antifaschistischen Themen, dem Oeuvre von Erich Fried und Stefan Heym1), dem Leben von Varian Fry1). Sie stellt osteuropäische Dissidenten wie Václav Havel1) und Lew Kopelew1) vor. Auch Frauenliteratur liegt ihr am Herzen. Sie spricht u.a. Texte von Christa Kozik1) und lässt den Geliebten Bertolt Brechts Gerechtigkeit zuteil werden. In den 1990er Jahren synchronisiert Lésny gelegentlich ausländische Filme und tritt häufig als Märchenerzählerin auf.5)


In ihren letzten Lebensjahren hatte Silja Lésny mit erheblichen finanziellen Problemen zu kämpfen, da ihre Altersicherung nicht ausreichte. Wegen der hohen Lebenshaltungskosten verließ sie die bayerische Landeshauptstadt München und ließ sich mit Beginn des neuen Jahrtausends in Berlin nieder, lebte im Stadtteil Wilmersdorf. Als Zeitzeugin war sie in Diskussionen und TV-Talk-Shows eine gefragte Gesprächspartnerin und somit nie so ganz aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden. Auch in der MDR-Hommage „Abschied ist ein leises Wort“ (2008), in der an verstorbene Prominente des Jahres erinnert wurde, wirkte sie mit. Als Gründungsmitglied der „Europäischen Kulturwerkstatt e.V.“ (EKW) bzw. als deren Vizepräsidentin setzte sie sich bis zuletzt für die Förderung des künstlerischen Nachwuchses auf den Gebieten von Musik und Theater, seine Aus- und Weiterbildung sowie den bilateralen kulturell-künstlerischen Austausch im Rahmen der EU-Staaten ein. An kleinen Bühnen wie dem „Jüdischen Theater Bamah7) in Charlottenburg-Wilmersdorf und dem Kindertheater „Varia Vineta“ in Berlin-Pankow spielte sie 2007 und 2008 letzte Rollen. Bis kurz vor ihrem Tod war sie mit ihren Leseprogrammen in Berlin, Wittenberge, Frankfurt (Oder) oder im „Friedrich-Wolf-Haus“ in Lehnitz aufgetreten; aus wirtschaftlichen Gründen arbeitete sie zudem bis wenige Tage vor ihrem einsamen Ableben in einem Call-Center.

Am 5. August 2010 wurde die 86-jährige Silja Lésny von dem mit ihr befreundeten Filmpublizisten Frank-Burkhard Habel1) bzw. von Polizeibeamten tot in ihrer Berliner Wohnung aufgefunden. Das genaue Todesdatum ist ebenso unbekannt wie die Ursache, gestorben ist die einst als Prinzessin Amarza gefeierte Künstlerin vermutlich um den 24. Juli 2010, da sich im Raum eine ungelesene Zeitung mit diesem Datum befand → Nachruf in SUPERillu vom 7. September 2010. Die Trauerfeier mit anschließender Urnen-Beisetzung fand am 30. September 2010 auf dem Friedhof der „Sophienkirche“ in Berlin-Mitte statt.

Quellen: Wikipedia sowie
Frank-Burkhard Habel in: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 53
Siehe auch den Nachruf von Frank-Burkhard Habel
bei „Europäische Kulturwerkstatt e.V.“ (EKW)
Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 4) filmportal.de, 7) www.berlin.de
Quellen:
3) Artikel von F.-B. Habel nach Auskünften von Silja Lésny und Dokumenten aus dem Nachlass
bei der nicht mehr existenten Website defa-sternstunden.de 
5) CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 53
6) Frank-Burkhard Habel: Dokument aus dem Nachlass
blank
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: filmportal.de, Wikipedia)
  • 1949: Schicksal aus zweiter Hand (ungenannte Nebenrolle) → www.film.at
  • 1952: Das Land des Lächelns (ungenannte Nebenrolle) → Filmlexikon
  • 1953: Die Geschichte vom kleinen Muck (DEFA-Produktion; als Prinzessin Amarza)
  • 1956: Geliebte Corinna (ungenannte Nebenrolle)
  • 1956: Nina (ungenannte Nebenrolle) → Filmlexikon
  • 1957: Montserrat (TV; als Felisa) → Die Krimihomepage
  • 1958: Madame Butterfly (TV)
  • 1958: Begegnung in Singapur (TV; als Empfangsdame des Hotels) → Die Krimihomepage
  • 1959: Die schönste Blume (TV)
  • 1996: Die sieben Wunder der DEFA (Dokumentation; als Zeitzeugin)
  • 2005: Meine Mutter (Kurzfilm)
  • 2007: Wenn Wale weinen (Kurzfilm)
  • 2008: Abschied ist ein leises Wort (TV-Dokumentation; als Zeitzeugin)

blank
© www.steffi-line.de

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

100 Jahre Groß-Berlin-Gesetz – Die Metropole, die immer weiter wachsen muss

blank

Bild: akg-images/Gebrüder Haecke

Das Groß-Berlin-Gesetz vom 1. Oktober 1920 machte aus einer überfüllten Stadt eine Metropole mit fast vier Millionen Einwohnern. Heute sagt der Stadtentwicklungsexperte des Senats, Jens-Holger Kirchner: Es ist Zeit, dieses Gesetz fortzuschreiben.

rbb: Herr Kirchner, Ortsteile wie Buckow, Buch oder Heinersdorf gehörten bis zum 1. Oktober 1920 nicht zu Berlin. Heute ist das vielen in der Stadt vermutlich gar nicht mehr bewusst.   

Jens-Holger Kirchner: Auch Pankow oder selbst Charlottenburg wären nicht in Berlin gewesen. Damals platzte die Stadt aus allen Nähten. Die Umlandgemeinden prosperierten, die konnten vor Kraft nicht laufen. Aber sie haben sehr wohl auch einen Beitrag geleistet für die städtische Infrastruktur von Berlin. Seien es die Rieselfelder, die Wasserversorgung oder eben die Krankenhäuser. Das sind so Sachen, an die man sich schon erinnern sollte, auch für die Zukunft.  

blank
Pankow 1902 | Bild: Pharus Verlag Berlin

 

War das damalige Berlin also abhängig von seinem Umland?

Ja. Und heute heißt es: Berlin kann nicht ohne Brandenburg, aber Brandenburg ist ohne Berlin auch nix. Und bei den mitunter komplizierten Beziehungen zwischen beiden Ländern, zwischen der großen Stadt und den Umlandgemeinden, sind schon Parallelen zu ziehen zwischen damals und heute. Gucken Sie sich mal in den Umlandgemeinden die Rathäuser an. Der Kreistag und die Kreisverwaltung im Landkreis Barnim – das ist alles vom Feinsten.

Wir Berliner mit unserer notorischen Finanzknappheit waren da immer hochgradig neidisch. Aber es ist eine Illustration dessen, was im unmittelbaren Umfeld von Berlin passiert. Das heißt ja nicht umsonst „Speckgürtel“. Wie groß auch der Nutzen ist, den die Umlandgemeinden aus der Berlinnähe ziehen: Gemeinsames Handeln aber auch gemeinsames Denken für die gesamte Region sind das Gebot der Stunde.

Sie haben alle Ebenen der Berliner Verwaltung erlebt, vom Bezirk bis zum Senat. Wie hat das Groß-Berlin-Gesetz von damals die Verwaltung bis heute geprägt?

Es hat Berlins Grenzen beeinflusst, im doppelten Sinne. Einmal natürlich die Grenze zu Brandenburg, die immer noch in allen Planungen ausgewiesen ist. Und dann die Verwaltungsgrenzen, die ja auch manchmal Denkgrenzen sind. Gerade im Verkehr war es lange so, dass etwa der „Stadtentwicklungsplan Verkehr“  – jetzt heißt er „Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr“ – weitgehend ohne Brandenburg stattgefunden hat. Obwohl die vielfältigen verkehrlichen Verflechtungen zwischen Brandenburg und Berlin virulent sind, das erleben die Bürgerinnen und Bürger jeden Tag. Trotzdem weiß bis heute niemand, wie eigentlich die Aufteilung der Verkehrsmittel für die Pendlerinnen und Pendler ist: Es gibt zwar Vermutungen. Aber wer nun wirklich unterwegs ist und womit – Straßenbahn, U-Bahn, Auto – das weiß keiner.

1920 – ein Jahr der Gegensätze

blank
Bild: akg-images/Otto Haeckel

 

Er hat’s erfunden: Der damalige Oberbürgermeister Adolf Wermuth hat das „Groß-Berlin-Gesetz“ auf den Weg gebracht.

Und wie sieht es konkret mit dem Verhältnis zwischen Bezirken und Landesregierung aus?

Es gab schon damals Konflikte ohne Ende, auch markige Sprüche wie „Es schütze uns des Kaisers Hand vor Großberlin und Zweckverband“ [der Zweckverband Groß-Berlin bestand von 1912-21]. Das müssen also schon heftige Auseinandersetzungen gewesen sein. Das ist allerdings schon lange her, und spielte lange keine Rolle. Nach der Wende war dann der Unterschied Ost-West wichtiger, die Mauer in den Köpfen und die unterschiedlichen Standards, etwa in den Infrastrukturen. Doch seit zehn, fünfzehn Jahren ist nun wieder die wachsende Stadt Thema. Und es ist nicht bloß die Stadt, sondern die Metropolregion. Wie gesagt: Berlin ist ohne Brandenburg nix; Brandenburg ohne Berlin auch.

blank
Rixdorf 1902, heute NeuköllnBild: Pharus Verlag Berlin

 

So dachten wohl auch 1920 viele Menschen. Aber trotzdem: Warum gab es diese Mega-Fusion, nach der Berlin plötzlich fast vier Millionen Einwohner hatte?

Aus Praktikabilitätsgründen. Wenn ich mir überlege, wie das damals alles organisiert war: Zigtausend Straßenbahnlinien, etliche Einzelunternehmen etwa bei der Wasserversorgung oder der Müllentsorgung. Das war für eine Metropole schwer zu organisieren. Dazu kam dann sicherlich auch ein fiskalischer Aspekt: Warum sollten die Bürger, die in Berlin arbeiten und vielleicht schon damals gutes Geld verdient haben, in Brandenburg Steuern zahlen? Das ist ja auch heute noch präsent, diese ganze Nutzung der Infrastrukturen durch die jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner des Nachbarlandes.  

Andererseits waren Städte wie Charlottenburg oder Spandau eigenständig und selbstbewusst. Sind das die Bezirke bis heute oder gibt es sowas wie eine „Groß-Berliner-Identität“?

Nö. [lacht] Ich habe noch nie erlebt, dass sich irgendwer in einem Bezirk als Berliner fühlt. Das sind immer Kreuzberger oder Charlottenburger oder Spandauer. Spandau ganz besonders, die „freie Havel-Republik“. Da wird natürlich ein bisschen Folklore betrieben. Aber ich finde das ja nicht schlecht: selbstbewusste Bezirke, selbstbewusste Landkreise, selbstbewusste kommunale Ebene. Sie sind der Ausdruck eines positiv besetzten bürgerlichen Engagements.

Aber das Groß-Berlin-Gesetz ist doch dann in diesem Punkt gescheitert: Das eine, große Berlin gibt es nicht.

Das sehe ich anders. Vielfalt ist unsere Stärke. Da muss man einfach auch souverän sein und sagen: Nee, das Berliner Stadtmodell ist nicht die eine Mitte, wo sich alles zentral fokussiert. Wir haben ja auch ein anderes, förderalistisches Staatsverständnis. Und ich finde nicht, dass das Gesetz gescheitert ist, sondern man sollte es mal langsam weiterschreiben.

Was heißt „weiterschreiben“?

Zum Beispiel, dass es nicht mehr „Bernau bei Berlin“ sondern „Bernau von Berlin“ heißen sollte. Weil die Siedlungsstrukturen in den nächsten Jahrzehnten noch weiter wachsen werden und fließend ineinander übergehen. Wenn sie in Mahlsdorf unterwegs sind, wissen sie irgendwann nicht mehr, ob sie in Hönow sind oder in Hoppegarten. Oder nehmen Sie Falkensee und Spandau. Solche Beispiele gibt es viele. Da sollte man ernsthaft darüber nachdenken, ob diese Stadt nicht auch, was die Gebiete betrifft, weiter wächst. Die Fusion zwischen Berlin und Brandenburg war ja mal so eine Überlegung. Es gibt doch genügend verwaltungs- und kommunalpolitische Ansätze. Weil alle erkannt haben, dass diese Grenzen künstlich sind. Es würde viel einfacher sein, wenn man diese Grenzen auch überschreitet, was Verwaltung, Planung und vor allen Dingen die Realisierung gemeinsamer Projekte betrifft.

Die Verkehrswegeplanung zum Beispiel könnten sie wesentlich einfacher machen. Stellen Sie sich mal vor, heute wollen sie eine U-Bahn nach Brandenburg bauen. Da schlagen alle die Hände über dem Kopf zusammen. Damals, vor hundert Jahren, war das üblich. Was die Planung von Infrastruktur angeht, die ja der Siedlungsentwicklung vorausgehen muss, wäre das wesentlich einfacher.

blank

Sie würden also ein „Update“ zum Groß-Berlin-Gesetz von 1920 machen, mit weiteren Eingemeindungen?

Nicht bloß Eingemeindungen, das hört sich so nach Okkupation an. Sondern man muss für diese Region das Beste suchen, auch zum Nutzen der Gemeinden rund um Berlin. Das ist das Gebot der Stunde. Und da sind natürlich hundert Jahre Groß-Berlin nicht bloß ein guter Anlass, sondern auch ein guter Zeitpunkt.

Die Stadterweiterung 1920 sollte allerdings auch stärker zentralisieren. Wäre es einfacher, wenn Berlin nur noch aus dem Roten Rathaus regiert werden würde?

Nein, ohne Bezirke geht es nicht. Die haben ihre Aufgaben. Was ich mir wünsche – und auch deswegen ist so eine Debatte wichtig – ist, dass wir mal aus diesem Loch rauskommen, in dem sich Berlin gerne befindet: Da schimpfen die Bezirke über die Senatsverwaltung und umgekehrt. Es ist eine gemeinsame Stadt, jeder hat seine Rolle.

Wir brauchen vermutlich sogar mehr als zwölf Rathäuser, wenn die Stadt weiter wächst. Ich bin immer ein großer Freund von Anpassungen an Gegebenheiten. Diese Bezirksfusionen geschahen seinerzeit unter völlig anderen Voraussetzungen, damals hieß es, die Stadt schrumpft. Das ist heute nicht mehr so. Pankow mit über 400.000 Einwohnern ist fast schon zu groß, weil die Verwaltung gar nicht mit gewachsen ist.  

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Sebastian Schöbel.

Sendung: Inforadio, 31.12.2019

© RBB Inforadio

blank

error

Enjoy this blog? Please spread the word :)

Verified by ExactMetrics